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Ebenso stark an Kraft mit Macht über Jlios herrsche
Und es heiße: Der ist weit tüchtiger noch als der Vater!
Wenn er vom Krieg heimkehrt, mit den blutigen Waffen beladen
Eines erschlagenen Feindes. Dann freue sich herzlich die Mutter!
Also sprach er und legt' in die Arme der lieben Gemahlin
Seinen Sohn; sie drückte das Kind an den duftenden Busen,
Lächelnd mit Tränen im Auge. Voll Mitleid sah es der Gatte,
Streichelte sie mit der Hand und sprach die geflügelten Worte:
Armes Weib, betrübe dich nicht so sehr im Gemüte!
Wider das Schicksal wird kein Mann mich senden zum Hades.
Doch dem Geschick ist wohl noch keiner der Menschen entronnen.
Vornehm oder gering, nachdem er einmal geboren.
Aber nun geh mir heim ins Haus zu Spindel und Webstuhl,
Sorge für dein Geschäft und gebiete den dienenden Weibern,
Fleißig am Werke zu sein! Der Krieg ist Sache der Männer,
Aller, die hier in Jlios sind, und meine vor allen.
Hektor sprach's und ergriff den Helm mit dem wallenden Busche.
Aber es ging nach Haus die liebe Gemahlin; sie wandte
Wieder und wieder sich um und weinte strömende Tränen.
Nach Homers Ilias.
5. Troja.
1. Ein Deutscher ist's gewesen, der die sagenberühmte Stadt Troja
wieder entdeckt hat, um die zehn Jahre lang die Griechen gekämpft,
die Homer und tausend Dichter besungen haben. Ein Mecklen¬
burger war's, Heinrich Schliemann. Nachdem er, von Haus aus ein
blutarmer Junge, sich durch schwere Arbeit schließlich ein großes Ver¬
mögen, hauptsächlich in Rußland, erworben hatte, hat er 1870 be¬
gonnen, Troja und die anderen Stätten, die Homer besingt,
Mykene, Orchomenos, Jthaka zu suchen. Jahrtausende hindurch
waren sie verschollen; schon die Griechen der Blütezeit, ein Sophokles
und Platon ahnten nicht mehr, daß von ihnen mehr als die wüste
Stätte oder eine „zyklopische" Burgmauer erhalten sei. Und als
Schliemann 1870 seine Ausgrabungen begann, da waren die Ge¬
lehrten zu einem nicht geringen Teil der Meinung, der Trojanische