Full text: Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch (H. 4)

§ s. Geophysik. 
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stücke hat man gefunden, um wie viel er in höherer Lage weniger wiegt 
als in tieferer, d. h. um wie viel die Anziehungskraft der Erde auf jenen 
Körper bei vergrößertem Abstand sich vermindert; hieraus berechnete man 
die Masse der Erde, endlich hieraus und aus der bekannten Größe der 
Erdkugel deren spezifisches Gewicht auf Da die Außenseite des 
festen Erdkörpers aus Gesteinen besteht, deren spezifisches Gewicht meist 
nur 2.5—2.g beträgt, so muß also die Erde weiter nach ihrem Innern 
hin aus viel dichteren, wahrscheinlich eisenartig schweren oder noch 
schwereren Stoffen zusammengesetzt sein. Auch die Erdrinde weist nicht 
überall eine gleichmäßige Dichte auf. Sie ist unter den Ozeanen größer 
als unter den Sockeln der Festländer, unter Gebirgen öfters geringer als 
unter angrenzenden Ebenen. Man nimmt an, die Ursache für zu geringe 
Dichteverteilung sei in Massendefekten innerhalb der Erdkruste zu suchen. 
Es ist ein Irrtum, zu glauben, daß die Schwere eines Körpers 
d. h. der Druck, den er auf seine Unterlage ausübt, oder der Widerstand, 
den er dem Versuch ihn zu heben entgegensetzt, gar nicht von der Erde 
abhinge, sondern seine von ihm allein geäußerte Kraft darstelle. Viel- 
mehr ist die Schwere eines Körpers stets doppelt bedingt: 1. von seiner 
Größe und der Dichte (dem spezifischen Gewicht) seiner Masse, 2. von der 
Größe und Dichte des Weltkörpers, in dessen Anziehungsbereich der Gegen- 
stand sich befindet. Bei uns würden alle Körper schwerer sein als sie 
wirklich sind, wenn die Erde, die auf sie unterbrochen anziehend wirkt, aus 
noch dichterem Stoff bestände, oder wenn sie bei gleicher Dichte größer 
wäre. Auf der Sonnenoberfläche würde jeder Körper sogar 28 mal 
schwerer sein als auf der Erde, weil die Sonne, obwohl ihr spezifisches 
Gewicht nur 1.4 ausmacht (soviel wie das von Lehm oder Koks), eine un- 
geheure Größe besitzt. Dagegen z. B. auf den Mond versetzt, würde jeder 
irdische Körper nur noch y6 des Gewichtes besitzen, das er auf Erden 
wahrnehmen ließ. Eine Doppelzentnerlast (100 kg) der Erde würde auf 
der Oberfläche des Mondes von einem Kinde gehoben werden können; denn 
sie übte dort nur einen Widerstand wie auf Erden 17 kg. 
Die Temperatur der Erdoberfläche wird durch die Ein- und Aus- II. Wärme, 
strahlung der Sonnenwärme bestimmt (Insolation), also durch das Maß^-^^^ung 
der Sonnenwärme, das abhängig ist von der Zeitdauer der Bestrahlung Sonne, 
und vom Einsallswinkel der Sonnenstrahlen, und von der Erwärmbarkeit 
der bestrahlten Teile der Erdoberfläche. Der Gang der täglichen Tempe- 
ratur ist aber ein Stück unter der Sodenoberfläche nicht mehr wahrnehm¬ 
1 Das mittlere spezif. Gew. des Merkur ist 5.66, der Venus 5.41, das der 
übrigen Planeten weit kleiner.
	        
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