Full text: Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie

§ 3- Achsendrehung der Erde. § 4. Weltachse, Polhöhe, Himmelsäquator. 5 
eine Drehung der Erdkugel um den Winkel AM'B = a statt¬ 
gefunden hat, die parallel gebliebene Schwingungsebene des 
Pendels gegen den Meridian des Punktes B um den Winkel 
CBD = x gedreht erscheinen. Nun ist, da ACB eben¬ 
falls = X ist, 
„ AC.ti.x , , AM'.jr.a 
Bogen AB = —— und auch = , 
& 180 180 
AM' 
folglich ist AC . X = AM' . a, also x = a . -ßj=r 
= a . sin q) 
Für den Pol ist cp = go°, folglich x = a, d. h. in 24 Stunden 
dreht sich scheinbar die Schwingungsebene des Pendels um 
360o, in einer Stunde um 150. 
Für Berlin ist 99 = 520 30,3', folglich dreht sich die 
Schwingungsebene in einer Stunde um 150 . sin 52o 30,3' 
= 11° 54'; für Paris um 150 . sin 48o 50,2' = 11° 17,6'. 
Für den Äquator ist q> = o, also ist auch x =: o, d. h. 
hier findet überhaupt keine Drehung der Schwingungsebene statt. 
Foucault stellte seine Versuche öffentlich zuerst im Pariser 
Observatorium, später im Pantheon, die letzteren mit einem 62 m 
langen Pendel an. 
Ein zweiter Beweis für die Achsendrehung der Erde 
ergiebt sich aus der östlichen Ablenkung, welche frei aus 
beträchtlicher Höhe herabfallende Körper erfahren. Der in 
der Höhe befindliche Körper hat nämlich bei seiner grösseren 
Entfernung von der Achse eine grössere Rotationsgeschwindig¬ 
keit in der Richtung von West nach Ost als der vertikal 
unter ihm liegende Fusspunkt, er wird also freifallend diesem 
vorauseilen und mit östlicher Abweichung aufschlagen müssen. 
Newton hatte auf diese östliche Abweichung bereits hingewiesen, 
Benzenberg am Nicolaiturm in Hamburg sie zuerst (1802) konstatiert, 
Reich an einem Schachte in Freiberg sie bei 158,5 m Fallhöhe auf 
28 mm genauer bestimmt (1832); er fand ausserdem eine freilich 
nur sehr geringe südliche Abweichung, welche die Anschwellung 
der Erdmasse am Äquator bestätigt. 
Ein dritter Beweis liegt in der bekannten Ablenkung 
des Passats und des Antipassats, auf der nördlichen Halb¬ 
kugel von N nach NO, resp. von S nach SW; auf der süd¬ 
lichen von S nach SO, resp. von N nach NW. 
§ 4. Weltachse, Polhöhe, Himmelsäquator. 
Die wirkliche Drehung der Erdkugel um die Erdachse 
bedingt die scheinbare Drehung der Himmelskugel um die 
Weltachse von Ost nach West; diese ist nichts anderes als 
die über beide Erdpole hinaus verlängerte Erdachse, sie trifft
	        
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