Full text: Für die Oberstufe (Theil 2)

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gramm zu tragen, ohne zu reißen. Aus kalten Kupferblechtafeln kann der 
Kupferschmied mittelst des Hammers die mannigfaltigsten Gefäsfe bilden. 
Kommen aber gewisse Säuren an das Metall, so erzeugen sich starke Gifte, 
z. B. Grünspan. Deßhalb müssen die kupfernen Gefäsfe immer blank gefegt 
oder gut verzinnt sein. Auch wird Kupfer in Verbindung mit Arsenik 
zur Bereitung grüner und blauer Farben verwendet. Spielsachen, welche 
damit gefärbt sind, können den Kindern, wenn sie dieselben in den Mund 
nehmen, fürchterliche Schmerzen, ja leicht den Tod bringen. Weil das 
Kupfer weich und geschmeidig und doch hinreichend hart ist, so dient es 
dem Kupferstecher zum Eingraben und Abdrucken von feineren Bildern. 
Auch zur Prägung kleiner Scheidemünzen ist es geeignet. 
2. Noch wichtiger aber wird das Kupfer durch die Leichtigkeit, mit 
welcher es Verbindungen mit anderen Metallen eingeht. Aus Kupfer, Zink 
und Nickel wird das beliebte Neusilber bereitet. Das braunrothe Kupfer mit 
dem weißen Zink verbunden gibt das gelbe Messing, welches zu Geräthen 
und Zieraten aller Art dient. Übrigens ist auch bei dem Gebrauch 
messingener Gefäsfe Vorsicht nöthig, weil sich an denselben ebenfalls leicht 
Grünspan bildet. Nichts anderes als eine Verschmelzung von Kupfer mit 
etwas Zinn und Zink ist das sogenannte Talmigold, welches, wie früher der 
Tombak, vielfach zu unechtem Schmuck verwendet wird. Wieder eine andere 
Verbindung von Zinn und Zink mit Kupfer ist das Erz, aus welchem 
Bildsäulen gegossen werden. Je nachdem endlich eine größere oder kleinere 
Menge des weichen Zinns mit dem zähen Kupfer versetzt wird, entsteht das 
Kanonenmetall oder das Glockengut. 
Gar schön hat unser Dichter Schiller, für dessen Geburtsstadt Marbach 
die Deutschen in Moskau auf sein hundertjähriges Geburtsfest eine neue 
Glocke gestiftet haben, auch den Glockenguß geschildert in seinem herr¬ 
lichen Gedicht: Die Glocke. 
3, c. Der 
1. ^est gemauert in der Erden 
Steht die Form, aus Lehm gebrannt. 
Heute muß die Glocke werden! 
Frisch, Gesellen, seid zur Hand! 
Von der Stirne heiß 
Rinnen muß der Schweiß, 
Soll das Werk den Meister loben; 
Doch der Segen kommt von oben. 
Mockengust. 
2. Nehmet Holz vom Fichtenstamme, 
Doch rechi trocken latzt es sein, 
Datz die eingeprehte Flamme 
Schlage zu dem Schwalch* hinein! 
Kocht des Kupfers Brei, 
Schnell das Zinn herbei, 
Dah die zàhe Glockenspeise 
Meste nach der rechten Weise! 
Schwalch ist der Feuerkanal zwischen dem Feuer- und Schmelzherd.No full text available for this image
	        
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