Full text: Allgemeine physische Erdkunde, Hauptfragen der Völkerkunde, Zusammenfassende Wiederholungen: Das deutsche Land als geschichtliche Größe, Das Deutschtum im Auslande (Teil 7)

Lufthülle: Grenzen und Eigenschaften. 
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Den bedeutsamsten Einfluß üben die Ströme auf das Rlima aus. Da ein Rubik- 
meter Wasser, wenn es um erkaltet, 3000 Kubikmeter der nächstbenachbarten Luft 
um 1° erwärmt, sind die warmen Strome ausgezeichnete,,Warmwasserheizungen" an 
der Westseite Europas und an den Ostseiten der übrigen Rontinente. Zumal Großbritannien 
und Iapan verdanken ihren warmen Winter dem Golfstrom und Ruroschio, weil die 
beiden Inselreiche von allen Zeiten durch einzelne Abweichungen dieser Meeresströme 
umspült werden. Umgekehrt wiederum bewirken die kalten Ströme auf den Westseiten 
der Erdfesten eine wesentliche herabminderung der den betreffenden Breiten entsprechenden 
Durchschnittstemperatur, so daß unter gleichen Breiten die Gstseiten im allgemeinen 
wärmer sind als die Westküsten. Buenos Aires hat bei 34° füdl. Br. im Iahresdurch- 
schnitt 17°, während Valparaiso bei 33° füdl. Br. (also dem Äquator näher gelegen) 
nur 14° besitzt. 
Ähnlich bedeutungsvoll ist der Einfluß aus den Niederschlag. Denn die warmen 
Ströme erhöhen bei den über sie hinwegstreichenden Winden die Aufnahmefähigkeit für 
Wassergas, so daß diese stark mit Feuchtigkeit gesättigt an die Rüstengebirge stoßen und 
reichlichen Niederschlag bringen. Die kalten Ströme entziehen den Negenwinden schon 
auf dem Meere ihre Feuchtigkeit, so daß es an den Rüsten nur zu Nebelbildungen und 
leichtem Sprühregen kommt. Daher sind die Ostseiten der fremden Erdteile durch reiche 
Pflanzungsgebiete ausgezeichnet, während die Westseiten Steppen und Wüsten aufweisen. 
Die Lufthülle der Erde Atmosphäre). 
Grenzen und Eigenlckaften der Luft. 
Die Erforschung des 5uftmeere§ befindet sich noch im 5lnfang der Entwicklung. 
Die Erfindung des lenkbaren Luftschiffs und die im Zusammenhang damit neu angeregte 
Luftschiffahrt mit Lenkballons erfordert jedoch gebieterisch eine weitere Ausgestaltung 
dieses nunmehr auch praktisch hochbedeutungsvollen Wissensgebietes, damit der Luft- 
verkehr eine höhere Sicherheit erhält. Die Wissenschaft der „Physik der Atmosphäre", 
wozu die Meteorologie, d. h. die Witterungskunde, gehört, bekommt somit in der Gegen- 
wart einen kräftigen Anstoß zu weiteren Forschungen. Als wichtigstes hilfsmittel dienen 
dazu „Registrierballons", d. h. unbemannte Ballons mit selbstaufzeichnenden Apparaten. 
vie Grenzen des Lustmeers. Die größte, dem Menschen bisher unmittelbar zu- 
gängliche höhe erreichte ein bemannter Ballon, der im Juli 1901 in Berlin bis über 
10 km aufstieg (die Nachricht, daß man kürzlich in Amerika eine höhe von fast 15 Km 
erreicht habe, bedarf noch genauerer Bestätigung). Zu den weitesten Erdenfernen ge- 
langten jedoch zwei Negistrierballons in der Gegend von Brüssel, von denen der eine 
im Jahre 1907 bis zu 26,6 Km und der andere im Jahre 1908 bis zu 29 Km höhe 
aufstieg. Als Ergebnis der neueren Ballonfahrten kann festgestellt werden, daß unsere 
Witterungserscheinungen sich in den unteren Luftschichten bis zu 20 Km abspielen. Die 
höhe der Atmosphäre reicht jedoch viel weiter. Durch die „atmosphärische Strahlenbrechung", 
durch welche die Sterne namentlich am Horizont gehobener erscheinen, als sie in Wirklich- 
keit sind, hat man die höhe der Atmosphäre auf 80 Km geschätzt. Das Aufleuchten der 
Sternschnuppen, die ja durch den Luftwiderstand sich erhitzen und in Glut versetzt werden, 
deutet auf eine Lufthülle bis zu 200 Km Entfernung hin. Aus einzelnen Nordlicht-
	        
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