Full text: Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches, Grundzüge der Wirtschaftsgeographie, Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege der Jetztzeit (Teil 5)

Grundzüge der Wirtschaftskunde. 
Hlle Bemühungen des Menschen, seine wirklichen oder vermeintlichen Lebensbedürf- 
nisse in immer vollkommnerem Matze zu befriedigen, fassen wir mit dem Ausdruck 
,.Wirtschaft" zusammen. Je nach der Art, wie der Mensch sich die Natur dienstbar 
macht und der Erde ihre Gaben abringt, unterscheiden wir verschiedene 
MrtscKaftsformen. 
1. DöS Sammeln. Die Menschen ernähren sich, unstet und planlos umherschweifend, 
durch das Suchen von Nahrungsmitteln aus Pflanzenreich (Knollen, Wurzeln, Beeren, 
wildwachsende Früchte) und Tierreich (Würmer, Muscheln, Schnecken, Vogeleier). Sammel- 
Völker sind die Kustralneger, die Buschmänner, die Feuerländer, Völkerreste im brafi- 
lianischen Urwald (Botokuden), im Innern von Neu-Guinea, Telebes usw. 
2. Jagd und Fischfang (häufig mit gezähmten Haustieren, Hund, Nenntier) findet 
sich als Lebenserwerb in den Polarzonen (Tskimos), in Urwaldgebieten (Nordostasien) 
und an Küsten und Inseln (Polynesien), häufig artet die Jagd zu schonungsloser „Raub- 
Wirtschaft" aus (Pelztiere Sibiriens, Bison in Nordamerika, Elefant in Afrika). 
3. Die Viehwirtschaft ist besonders in den subtropischen Steppen und Wüsten- 
gürteln heimische in Nordafrika, den Hochländern um das Mittelmeer, den Pampas 
Südamerikas, in Südafrika, den Steppen und Rfiens Australiens führen Hirtenvölker mit 
ihren Herden von Schafen, Ramelen, Pferden oder Rindern ein Nomadenleben von Weide- 
platz zu Weideplatz. 
4. In der Bodenbestellung unterscheiden wir verschiedene Arten. a) Der Hackbau 
ist die ursprünglichste Form des Ackerbaus mit einfachen Geräten aus Stein, Horn und 
holz bei geringer Ausdehnung der angebauten Fläche. Er findet sich in den fruchtbaren 
Tropengebieten (Sudan, Zentralafrika, Hinterindien, Malaienarchipel, Brasilianischem Ur- 
wald). Ts werden vorwiegend Knollengewächse gewonnen (I)ams, Maniok, Taro), aber 
auch Gemüse, Hülsenfrüchte und Mais. 
b) Der Plantagenbau (Großpflanzungsbetrieb) ist eine besonders ausgebildete 
Form des Hackbaus; er wird vorzugsweise im Rüstenraum tropischer Rulturgebiete (Ruba, 
Java, Gangestal, Hinterindien) betrieben. Tr erhält sein besonderes Gepräge durch den 
entscheidenden europäischen Tinfluß (zielbewußte Leistung, große Kapitalien) und be¬ 
schränkt sich auf die Rolonialprodukte (Raffee, Zucker, Gewürze usw.). 
c) Der Gartenbau ist durch sorgfältige Bodenbearbeitung (künstliche Bewässerung) 
die vollkommenste Form des Hackbaus zur Gewinnung von feineren Gemüsen, Blumen, 
Samen usw. Tr ist vor allen in Japan und Thina heimisch, teilweise in Holland, Frank- 
reich, Italien und in der Umgebung unserer größeren Städte (z. B. Berlin, Hamburg, 
Trfurt, Quedlinburg). 
ci) Der Ackerbau ist zumeist in den gemäßigten Zonen (besonders Turopa und 
Westasien) üblich- er bedient sich des gewöhnlich von Rindern, aber auch von Pferden, 
Ramelen und Maultieren gezogenen Pfluges und beschränkt sich in der Hauptsache auf 
Getreidearten.
	        
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