Full text: Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde (Teil 6)

40 Physische Erdkunde, 
durch Europa, Nittel- und Südamerika und Nordasien und bereicherte durch seine 
Forschungen die Botanik, Mineralogie, Geologie, Geographie, Meteorologie und 
Entdeckungsgeschichte. Zugleich verstand er es, deren Ergebnisse in klassisch schöner 
Sprache darzustellen. Am berühmtesten sind seine beiden populär-wissenschaftlichen 
Werke: „Kosmos" und „Ansichten der Natur" geworden; sein bedeutendstes 
Werk ist seine „Reise in die Äquinoktialgegenden". 
Alexander von Humboldts Wirksamkeit fand eine vorteilhafte Ergänzung 
durch Karl Ritter (1779—1858), den Begründer der „vergleichenden Erd- 
künde". Während Humboldts geographische Forschungen hauptsächlich auf dem 
Felde der physischen Erdkunde lagen, verfolgte Karl Ritter den engen Zusammen- 
hang von Geographie und Geschichte, die Wechselwirkung zwischen dem Menschen 
und dem Erdraum, also den Einfluß von Lage, Bodennatur und Klima auf 
Kultur und Geschichte der Völker. Ihm war die Erde das „Erziehungshaus der 
Menschheit". Die Forschungsrichtungen beider vereinigte in gewissem Grade 
Oskar Peschel (1826—1875), dem die Geographie namentlich durch seine 
„Probleme der vergleichenden Erdkunde" außerordentliche Anregung und einen 
mächtigen Aufschwung verdankt. Zahlreiche Forscher wandten sich der neu auf- 
blühenden Wissenschaft zu, von denen ein Teil mehr den Bahnen Ritters folgte, 
besonders Friedrich Ratzel in Leipzig (gest. 1904), der Schöpfer der „Anthropo- 
geographie", während die größere Zahl die naturwissenschaftliche Seite der Geo- 
graphie fortbildete, so vor allem Ferdinand von Richthofen in Verlin (gest. 
1905), der berühmte Erforscher Chinas und der Schöpfer des Museums für 
Meereskunde in Berlin, Hermann Wagner, Alfred Kirchhoff, Theobald 
Fischer, I. Partsch u. a.; von Richthofen vertiefte die Probleme der neueren 
Geographie und ward insbesondere auch der Begründer einer neuen Verkehrs- 
und Siedelnngskunde. Von anderen hervorragenden deutschen Geographen seien 
genannt Eduard Sueß und Albrecht Penck, die eine neue Betrachtung 
der Erdoberfläche lehrten, Georg von Neumayer, der Schöpfer der Deutschen 
Seewarte in Hamburg, Gerland, der Förderer der Erdbebenkunde, und 
von Drygalski, der Erforscher der Nord- und Südpolarwelt. Eduard Brückner 
ergründete die großen Klimaperioden der Erde mit einer durchschnittlichen Dauer 
von 35 Jahren und förderte gemeinsam mit Albrecht Penck in hervorragendem 
Maße die Glazialgeographie. Siegmund Günther endlich brach der Geophysik 
Bahn und bereicherte die Geschichte der Geographie mit wertvollen Ergebnissen. 
Die ^uftyüsse (Atmosphäre). 
Geographische Bedeutung der Lufthülle. Die äußerste und beweglichste 
Hülle der Erde bildet die Atmosphäre. Gleich dem Festlande und dem Wasser 
zählt auch sie zu den wesentlichsten Daseinsbedingnngen der gesamten organischen 
Welt, ohne Luft — kein Leben. Aber auch in der unorganischen Welt 
erscheinen ihre Wirkungen von tiefgreifender Art. Auf zahllosen Wegen dringt 
die Luft in die Erdoberfläche ein, lockert sie auf, zersetzt sie und gestaltet sie um. 
In ewiger Bewegung begriffen, erzeugt sie den Wellenschlag der Ozeane (mit 
seinen vielfältigen Wirkungen) und regelmäßige Strömungen der Meere, sie ist
	        
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