Full text: Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde (Teil 6)

Die Lufthülle (Atmosphäre). 43 
eine heiße, zwischen den beiden Wendekreisen, 
zwei gemüßigte, zwischen den Wendekreisen und den Polarkreisen, und 
zwei kalte, innerhalb der Polarkreise. 
Ohne das Vorhandensein störender Einflüsse müßte eine regelmäßige Ab- 
nähme der Wärme vom Äquator zu den Polen stattfinden und die Isothermen, 
d. h. die Linien, welche die Orte gleicher mittlerer Jahrestemperatur miteinander 
verbinden, müßten genau mit den Breitenkreisen zusammenfallen. In diesem 
Sinne spricht man auch von einem solaren (v. lat. sol = die Sonne) oder auch 
mathematischen Klima und versteht darunter die durch die geographische 
Breite eines Ortes bedingte Wärme. 
Ein Blick auf eine Karte der Jahres-Jsothermen zeigt aber sofort den sehr 
ungleichen Verlauf dieser Linien mit den Breitengraden. Auf der nördlichen Halb- 
kugel steigen die Isothermen gegen die Westküsten der Kontinente an, während sie 
sich über den weiten, nach Norden offenen Landmassen sich tief zu den Ostküsten 
herabsenken. Die Westküsten sind somit wärmer als das Innere der Festländer 
und die Ostküsten. Die Ursachen hiervon liegen in den Windverhältnissen und in 
den Meeresströmungen. 
Auf der nördlichen landreicheren Halbkugel sind diese Unregelmäßigkeiten 
stärker als auf der südlichen wasserreicheren. 
Die höchsten Temperaturen fallen nicht mit dem Äquator, die 
niedrigsten bekannten nicht mit den Polen zusammen; erstere liegen 
erheblich nördlich vom Äquator in der Sahara und in Arabien. So beobachtete 
man zu Maskat (Arabien) über + 50°C, in der Nubischen Wüste bis zu 
72 °C. — Was die Kälte anbelangt, so gibt es im Norden zwei voneinander 
getrennte Gebiete tiefster Temperaturen. Man bezeichnet sie als Kältepole 
oder Kältezentren. Das eine Kältezentrum liegt in Sibirien nordwärts von 
Jakutsk, das andere fällt mit der Eiswüste Grönlands zusammen. Das sibirische 
Kältezentrum mit den niedrigsten Temperaturen, die man auf der Erdoberfläche 
kennt, wies in 671J2 0 n. Br. in Werchojansk eine Minimaltemperatur von 
— 69,80 C auf. — Ob den Polen noch tiefere Temperaturen zukommen, ist 
vorerst unbekannt. 
Daraus folgt: 
Das solare und das wirkliche oder physische Klima decken 
sich nicht. Die Wärmeverteilung auf der Erde wird außer 
von der geographischen Breite noch von anderen Faktoren 
beeinflußt. 
Die wichtigsten davon sind: 
1. Die ozeanische oder kontinentale Lage einer Gegend. Das 
Land erwärmt sich rasch unter der Einwirkung der Sonne, verliert aber seine Wärme 
ebenso rasch durch Ausstrahlung; das Wasser dagegen wird viel langsamer warm ver- 
möge seiner großen Wärmekapazität und seines Wärmeverbrauchs für Verdunstung; aus 
denselben Gründen erkalten aber auch große Wasserflächen sehr langsam. Darauf beruht 
der Unterschied zwischen Land- und Seeklima. Ländergebiete nämlich, welche nahe 
dem Meere oder im Meere selbst liegen, erfahren den Winter über zumeist eine be- 
ständige Wärmezufuhr vom Meere her, wodurch die Kälte des Winters gemildert wird; 
anderseits übt die Nähe des Meeres im Sommer auf die schon sehr stark erhitzten
	        
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