Full text: H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie

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§ 125. Die Flüsse. 
hat eine Temperatur von 72°, der Kochbrunnen in Wiesbaden von 70° C. 
Warme Quellen finden sich besonders häufig in vulkanischen Gegenden, da in 
diesen durch die gegenwärtigen oder früheren Ausbrüche der Boden häufig von 
Spalten durchsetzt ist. Häufig sind in ihnen Bestandteile des Bodens gelöst. 
Danach unterscheidet man Eisen-, Sol-, Schwefelquellen. Einige sind auch 
reich an Kohlensäure und werden Säuerlinge genannt. Auf den gelösten 
Stoffen beruht die Anwendung der Quellen zu Heilzwecken. 
Geisir sind heiße Spingquellen, welche in bestimmten Zwischenräumen 
einen heißen Wasserstrahl senkrecht emporschleuderu. Sie kommen nur auf 
Island, im Jellowstone-Nationalpark und auf Neu-Seeland vor. An ein 
rundes Becken schließt sich nach unten eine enge Röhre an. In dieser erhitzt 
sich das Wasser durch neue Zufuhr bis gegen 120°, da es wegen des darüber 
liegenden Druckes nicht verdampfen kann. Erst wenn die Spannung zu groß 
wird, erfolgt eine starke Dampfentwicklung in der Tiefe, durch welche die 
Wassersäule plötzlich herausgeschleudert wird. 
§ 125. 
Die Flüsse. 
Abhängigkeit vom Klima. Große Flüsse können nur in regenreichen 
Gebieten entstehen. Daher sind die tropischen Flüsse Amazonas, Kongo, Nil 
sehr wasserreich. Der Amazonas befördert etwa 100 000 cbm Wasser in einer 
Sekunde ins Meer und färbt es auf 200 km Entfernung gelb. Auch die 
niederschlagsreichen Hochgebirge uud ihre Gletscher entsenden große Ströme. 
In Steppen- und Wüstengebieten fließen dagegen die Flüsse nur nach starken 
Niederschlägen. Auch dann erreichen sie häufig das Meer nicht, sondern ver- 
siegen infolge der starken Verdunstung allmählich im Sande. Diese nur zeit- 
weise mit Wasser gefüllten Flußbetten heißen in Australien Creeks, in Afrika 
und Arabien Wadis. 
Abhängigkeit vom Boden. Nur in großen Tiefländern vermögen 
sich wasserreiche Flüsse zu entwickeln. Die größten Flüsse der Erde sind 
sämtlich Tieflandsströme. Durchlässiger Boden begünstigt den Verlust an 
Wasser. 
Gewöhnlich unterscheidet man bei einem Flusse seinen Oberlauf, Mittel- 
lauf und Unterlauf. Der Oberlauf eines Flusses, der im Gebirge gelegene Teil, 
ist durch starkes Gefälle und daher durch große zerstörende Kraft des Wassers 
gekennzeichnet, da große Felsblöcke und Baumstämme mitgerissen werden 
(siehe Abbildung 41). Der Mittellauf hat auch noch starkes Gefälle (Flüsse 
des Alpenvorlands, Rhein von Basel bis Mannheim), gestattet aber meist die 
Flößerei. Der Unterlauf ist der im Tiefland gelegene Teil. Sein Gefälle 
und seine Strömung sind gering. Der Strom durchfließt das Tiefland in
	        
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