Full text: Grundlehren der mathematischen Geographie und elementaren Astronomie

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Zehntes Kapitel. 
grossen Teil seiner Leuchtkraft einbüsst. Tycho Brahe und 
Kepler haben über solche Sterne geschrieben, welche sich 1572 
(im Sternbilde der Kassiopeja) und 1604 (im Sternbilde des 
Schlangenträgers) zeigten. Die Spektralanalytiker haben bei solchen 
Sternen besonders charakteristisch die Wasserstofflinie hervor¬ 
treten sehen und erblicken deshalb in einem derartigen Phänomen 
eine ferne Weltkatastrophe, wie sie im kleineren die Stürme 
auf der Sonne (Protuberanzen, s. §67) darbieten. Vielfach ist 
auch an den Zusammenstoss zweier Sonnensysteme gedacht worden. 
IV. Doppelsterne und Fixstern système. Während 
man früher zwei einander sehr nahe stehende Fixsterne nur als 
optische Doppelsterne betrachtet hatte, wurde man durch 
die 1778 erschienene Schrift des pfälzischen Astronomen Chri¬ 
stian Mayer über „Fixsterntrabanten" darauf aufmerksam, dass 
es auch physische, mechanisch zu einander gehörige Doppel¬ 
sterne geben könne, was später W. Herschel durch zahlreiche 
Beobachtungen bestätigte. Man lernte auch die Bahnen dieser 
Gestirne berechnen, und heute darf man es als Tatsache hin¬ 
stellen : Es gibt am Himmel Systeme von Sternen, 
welche durch das Band der Gravitation mit einander 
verbunden sind, und welche nach dem Newtonschen 
Gesetze Ellipsen um den gemeinschaftlichen Schwer¬ 
punkt beschreiben. Erschwert wird die Berechnung durch 
die hier besonders merkbaren Störungen (§ 64); man hat deshalb 
bis vor kurzem auch nur S tern paar e untersucht, und erst neuer¬ 
dings hat Seeliger die Berechnung auch auf den weit schwie¬ 
rigeren Fall von drei selbständigen Massen ausgedehnt, 
Be s sel mutmasste zuerst, dass viele sehr helle Sterne (Sirius, 
Prokyon u. s. w.) sich um einen dunklen Zen trai körper 
bewegen. Das hat sich mehrfach bestätigt, und es scheint das 
Leuchten bloss mehr etwas Zufälliges zu sein, so dass sehr massen¬ 
kräftige Weltkörper recht wohl ohne namhafte Leuchtkraft 
gedacht werden können. 
V. Sternhaufen. Dies sind, wie schon der Name besagt, 
Ansammlungen kleiner Sterne, die zum Teile — so die Plejaden, 
die Hyaden, das Sternaggregat im Schwertgehänge des Orion — 
mit freiem Auge erkannt werden. Sehr viele neblige Flecke haben 
sich im raumdurchdringenden Fernrohre in Sternansammlungen 
aufgelöst. Hierher gehören u. a. die nicht weit vom Südpole ent¬ 
fernten Magellanischen Wolken.
	        
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