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Zehntes Kapitel.
Man kann ancla die Frage aufwerfen, ob jener Weltraum,
welcher als Schauplatz aller der in diesem Buche abgehandelten
Vorgänge zu gelten hat, leer oder mit irgend einem Stoffe
erfüllt sei. Zwei Gründe scheinen für letztere Annahme zu
sprechen. Da wir doch an jeder Stelle des Himmels einen Stern
vermuten müssen, tatsächlich jedoch nicht überall einen solchen
erblicken, so ist an eine Absorption (Verschluckung) des
Lichtes sehr weit entfernter Sterne gedacht worden;
andererseits glaubte Encke die chronische Verkürzung,
welche die grosse Achse der Bahn des nach ihm benannten Ko¬
meten erleidet, nur durch das Vorhandensein eines widerstehen¬
den Mittels erklären zu können, welches man Äther nannte
und vielfach mit dem Lichtäther der Physiker identifizierte. Neuere
Untersuchungen haben sich dieser Hypothese nicht eben günstig
erwiesen, und bis auf weiteres muss die Frage, ob den Weltraum
ein feiner Stoff erfülle, als eine offene betrachtet werden. Gibt
es einen solchen Stoff, so kann seine Temperatur, wie die des
Interstellarraumes überhaupt, da dieselbe nur der Summe der
von der Gesamtheit der Weltkörper durch Ausstrahlung ab¬
gegebenen Wärmequantitäten entspricht, keine andere als eine
extrem niedrige sein; sie muss nahe an jene Grenze heran¬
reichen, welche in der Physik als absoluter Nullpunkt der
Temperatur bezeichnet wird, und ungefähr bei — 273° liegt.
Elftes Kapitel.
Astronomische Chronologie.
zeit- g 76. Dass sämtliche Kulturvölker ihre Zeitrechnung
reAegypter.er dem Laufe der Himmelskörper gemäss einrichteten, ist bekannt und
natürlich. Gleichwohl vollzog sich diese Anpassung bei den ver¬
schiedenen Nationen auch in sehr verschiedener Weise, und es ist
deshalb erforderlich, die chronologischen Prinzipien, welche
im Laufe der Zeiten da und dort massgebend gewesen sind, im
Zusammehange zu besprechen.
ihm weichen scheinbar die Chausséebâume auseinander ; hinter ihm schieben
sie sich zusammen.