Full text: Geographische Verkehrslehre für Schulen und zum Selbstunterricht

6. Der Karawanenverkehr. 
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Steppen (Scrub) selbst für Karawanen unwegsam zu sein. Das Haupt¬ 
gebiet der Karawanen ist Centralasien, Turan und die Sahara. 
In Europa ist das südliche Rußland ein Revier der Karawanen. 
Schon in der Ukraine ziehen Ochsenkarawanen, begleitet von bewaffneten 
Reitern, gegen Norden bis nach St. Petersburg. Von der Haupt¬ 
stadt des russischen Reiches führen große Karawanenstraßen (Wagenverkehr) 
einerseits an den Kaspi- nnd Aralsee, anderseits über den Ural nach 
Sibirien. 
Vom Ural bis an die Ufer des Ochotskifchen Meeres ziehen durch 
Asien auf den Tundra-Steppen Sibiriens alljährlich Karawanen. Am 
lebhaftesten gestaltet sich der Verkehr zwischen Jakntsk und Ochotsk und 
auf der Halbinsel Kamtschatka. Eine Karawanenstraße führt durch 
Kamtschatka von Süden nach Norden und wendet sich westlich gegen 
Ochotsk. 
Für den Karawanenverkehr zwischen Rußland und Inner-Asien, 
also für den Handel Sibiriens mit der Dsungarei, dem westlichen zwischen 
Altai und Tian-Schan gelegenen Teile der Mongolei, ist die Stadt 
Semipalatinsk der Hauptstapelplatz und bildet einen wichtigen Central- 
puukt der Karawanenftraßen für einen großen Teil Mittelasiens. Von 
hier ziehen Karawanen nach Knldscha, Kiachta und Orenburg. Letz¬ 
tere Stadt ist der Ausgangspunkt der Karawanen für Buchara und 
Chiwa. Die für den ersten Punkt bestimmten Karawanen ziehen derart 
in südlicher Richtung, daß sie das östliche User des Aralsees zur Rechten 
behalten, bie nach Chiwa bestimmten nehmen dagegen ihren Weg weiter 
nach Westen hin, schlagen dann eine östliche Richtung ein unb berühren 
ben See an seiner sübwestlichen Spitze. 
Ju den Regionen im Süden des Baikal-Sees ist Kiachta auf 
russischem, Maimatschin auf chinesischem Boden der Hauptstapelplatz für 
Karawanen, vorzüglich für solche, welche Thee ans China bringen. Der 
für den Markt von Moskau bestimmte Thee kommt von Kiachta in 70 
bis 80 Tagen an feinen Bestimmungsort. Über den Karawanenverkehr 
des inneren China, Tibets und der Mongolei ist uns nur wenig be¬ 
kannt. Jedenfalls bewegt er sich in der Richtung von Osten nach Nord- 
osten in China, nach Westen in Tibet, von Südosten (der Küste) nach 
Nordwesten in der Mongolei. Von Hinterindien gelangen Karawanen 
am bequemsten an eine chinesische Verkehrsader dort, wo die Jrawadi 
und der Jang-tse-Kiang sich einander nähern. 
Der Karawanenverkehr von Ostindien bewegt sich auf der Straße 
von Lahore nach Peschawer. In Lahore sammeln sich die Karawanen
	        
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