Full text: Geographische Verkehrslehre für Schulen und zum Selbstunterricht

54 III. Die einzelnen Zweige und die Bahnen des Weltverkehrs im besonderen. 
1889 
1890 
Schisse Tonnen 
Schisse Tonnen 
Hüll ... 
5 414 
2 439 617 
5 707 
2 530 435 
Havre 
2 377 
1997 574 
2 524 
2129 002 
Bremen . .». . 
2 883 
1 682 726 
2 950 
1 733 809 
Dünkirchen. . . 
2 840 
1 362 596 
3 177 
1467 217 
Amsterdam. . . 
1 642 
935 698 
1 675 
991479 
Über den Luftschiffverkehr siehe § 26.*) 
2. Der Eisenbahnverkehr. 
Entwickelung des Eisenbahnwesens. 
Das Bedürfnis, Geleise aus Holz, mit Eisen beschlagene Holzschienen ober 
Eisenschienen anzulegen, stellte sich schon frühzeitig bort ein, wo, wie z. B. in 
Bergwerken, (Steinbrüchen, Kellerräumen, Tempelhöfen u. f. w., ein starker Ver¬ 
kehr' auf schmalen Straßen stattfanb, so baß bie Räber ber Fahrzeuge, welche 
immer auf berfelben Linie hin- unb herrollten, tiefe Furchen einschnitten unb so 
mit ber Zeit ben Weg unbrauchbar machten. Man füllte bie so entstanbenen 
Spuren aus, tnbem man Bretter, Balken ober Dielen unterlegte unb auf biefen 
bie Räber ber Fahrzeuge rollen ließ. Diese Spurwege würben sorgsam in 
gutem Zustande erhalten, zur Verhütung des Ausgleitens ber Wagen mit empor¬ 
stehenden Räubern versehen, burch Beschlag mit Eisenplatten bauerhast gemacht, 
enblich burch allen Bebinguugeu entsprechend Schienen aus Eisen ersetzt. Bereits 
im orientalischen unb griechischen Altertum gab es solche Schienenwege aller- 
wärts, unb um bie Mitte bes 17.Jahrhnnberts hatte man in beutschen Kohlen¬ 
gruben unb bald bnrauf auch in Englanb Bahnschienen, bereu Rutzen in bie 
Augen springenb war. Die Eisenschienen hatten anfangs mannigfache Form, 
ruhten mitunter ans Blöcken von Stein, bis man um bas Jahr 1800 in ben 
Schieferbrüchen Schottland unb ben Kohlenwerken Norbenglanbs die Form 
erfanb, welche bie Bahnschienen im allgemeinen bis jetzt beibehalten haben. 
Zur Herstellung berfelben warb an Stelle bes früher verwendeten Gußeisens 
1805 Schmiede-Eisen genommen, die Räber ber Fahrzeuge würben gleichfalls 
mit Eisen beschlagen unb bie Bauart ber Wägen verbessert. So ausgerüstet 
mürben bie Eisenbahnen unb Wägen ans ben Tiefen ber Bergwerke an bie 
Oberfläche ber Erbe verseht unb burch menschliche unb tierische Kraft fortbewegt. 
Speciell in Englanb würben bie Pserde-Eisenbahnen bald in das Kom¬ 
munikationssystem einbezogen**). Die erste dem öffentlichen Verkehr dienende 
Pferdebahn (Tramway [Trämwue]) wurde zwischen Wanbsworth unb Croydon 
1801 angelegt unb hatte ben Zweck, Güter von ber Themse nach ben sttbltchen 
Distrikten von Loubon zu bringen. 
*) Vgl Rasche. Kleine Handelsgeographie. S. 131. 
**) In Deutschland allein bestanden 1891 in 60 Städten Pferdebahnen mit 
jährlich 1,2 Mill. Fahrgästen.
	        
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