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Hafens, dessen Verkehr zu zwei Dritteln unter englischer Flagge erfolgt. Saloniki
ist der Endpunkt der kürzesten von Deutschland nach Kleinasien führenden Linie
und wichtig wegen seines Hinterlandes. Athen, der Piräus und Patras haben nur
für den örtlichen Verkehr Bedeutung. Der Knotenpunkt der Schiffahrtslinien im
Ägaischen Meere ist Hermupolis auf Syra.
Obwohl die Griechen sehr geschickte Kaufleute sind, ist doch ein großer
Teil des Handels auch in der Hand von Fremden, namentlich Armeniern, Juden
und „Franken“. In vielen Gegenden besteht noch Tauschhandel und auf türkischem
Gebiete der Handel der Basare.
Osteuropa.
Mehr durch das Klima als durch die Bodennatur ist Rumänien mit Rußland
verbunden. Rumänien hat an den Vorbergen der Karpaten und den Transsilva¬
nischen Alpen Anteil und dacht sich zu einer mit Flußgeschieben überdeckten
Ebene ab, welche durch tiefe Flußtäler in einzelne Rücken zerlegt ist. Ihren Sud¬
rand bildet die Donaurinne. Die Küste ist am ganzen Schwarzen Meere, soweit
es hier in Betracht kommt, von Lagunen begleitet.
Das ganze Rußland ist flach, im N. werden alte Schichtgesteine von Moränen¬
schutt überlagert, und bei der großen Ausdehnung des Landes sind sämtliche Zeiten
der Erdentwicklung vertreten. Der S. besteht teilweise aus der fruchtbaren
„schwarzen Erde“, teilweise aus Steppenboden und am Kaspischen Meer aus
Salzsteppe.
Das Klima ist kontinental und hat vorherrschend Sommerregen. In Rumänien
sind 10°, auf der Krim 12°, am Eismeer — 8° die mittlere Jahrestemperatur.
Ubergangsjahreszeiten fehlen fast ganz. Die Gegensätze zwischen Sommer und
Winter sind sehr groß, die Regenmenge ist gering und nur an wenigen Stellen höher
als 60 cm. Auch die Schneemassen des Winters sind nicht so bedeutend, wie man
gewöhnlich annimmt; doch bedecken heftige Winde auch die südlichen Steppen
mit Schnee. Der N. leidet unter Schneestürmen und unter dem dauernden Bodeneis.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse sind noch sehr unfertig, doch bemüht man
sich, sowohl in Rumänien wie in Rußland, westeuropäische Einrichtungen nachzu¬
ahmen. Die Eigentümlichkeiten des osteuropäischen Gebietes liegen darin, daß
die Leibeigenschaft sehr lange gedauert hat, daß man sich lange von dem übrigen
Europa abschloß, daß von der Zeit der Mongolenherrscher her noch eine große Zahl
von Völkern vorhanden ist, die für Kultur wenig empfänglich sind, daß sich eine
geringe Bevölkerung über eine riesige Fläche verbreitet und daß der Bodenbesitz
ungünstig verteilt ist.
In Rumänien sind 25°/0 des Landes nicht produktiv, in Rußland 18%.
beiden Ländern läßt sich aber durch Entsumpfung und in Rumänien auch durch
künstliche Bewässerung noch sehr viel Boden für den Anbau gewinnen. Rumänien
erzeugt viel Mais und Weizen und hat auch sehr viel Viehzucht. Von seinen Boden¬
schätzen werden bloß Erdöl und Salz in größerer Menge gewonnen, ersteres auch
viel nach Deutschland ausgeführt. Die Industrie beginnt erst allmählich sich zu
entwickeln; der Verkehr ist arm an Naturstraßen und noch ärmer an Kunststraßen.
Auch die Donau ist wegen ihrer sumpfigen Ufer und ihrer ungünstigen Mündungs¬
verhältnisse trotz ihrer Bedeutung als internationale Verkehrslinie noch zu wenig
befahren; sie hat aber Wichtigkeit für die Getreideausfuhr. Der Mittelpunkt der