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Gebirgswall der Pyrenäen zu allen Zeiten ein Kriegsschauplatz gewesen. Außer
ihr finden sich noch Ebenen von unbedeutender Ausdehnung an der Küste des
Mittelländischen Meeres, während sich vom Atlantischen Ozean größere Ebenen
nur an den Flüssen emporziehen.
Die Flüsse sind nur zum geringsten Teil für die Schiffahrt brauchbar, da
die meisten von ihnen kurz vor ihrer Mündung ein Küstengebirge durchbrechen
müssen und an sich nicht wasserreich sind. Der Ebro ist trotz seiner Größe nicht
schiffbar, außer kurz vor seiner Deltamündung und auf einem Stücke seines Mittel¬
laufes. Der Minho (spr. Minjo) ist ebenfalls nur auf einer kurzen Strecke schiffbar;
der weit größere Duero ist an der Mündung für Seeschiffe und ein Stück weiter
aufwärts für Flußschiffahrt geeignet. Dasselbe gilt etwa auch für den Tajo (sprich:
Tacho), der aber auf einer Strecke von fast 100 km von Seeschiffen befahren werden
kann. Der Guadiana (d. i. Entenfluß, weil er streckenweise vollkommen unter¬
taucht) hat für die Schiffahrt so gut wie gar keine Bedeutung, während der
Guadalquivir (sprich: Gwaldalkiwir) auf der Hälfte seines Laufes schiffbar ist und
bis zu seinem letzten Knie sogar von Seeschiffen befahren werden kann.
Seen besitzt die Halbinsel gar nicht. Einige aus alter Zeit stammende Kanäle
sind zwar vorhanden, haben aber für unsere Zeit wegen ihrer geringen Wasser¬
führung keine Bedeutung.
Das Klima ist in dem mittleren Gebiete sehr trocken, da die Randgebirge
den von der See kommenden Luftströmungen alle Feuchtigkeit wegnehmen. Die
innersten Gegenden haben binnenländische Gegensätze zwischen Sommer und
Winter, wogegen das Küstengebiet, besonders im S., sich eines gleichmäßig
milden Klimas erfreut. Die Hauptregenzeit liegt, wie in allen Mittelmeergebieten,
im Winter; nur das Bergland von Galicien hat Sommerregen.
Daher ist der größte Teil des inneren Steppengebietes teilweise nur mit
hartem Espartogras bewachsen. Aber einige Teile des Küstengebirges sind gut
angebaut und gleichmäßig künstlich bewässert. Das gilt zum Beispiel für die
Huerta (d. i. Garten) bei Valencia und die Vega (d. i. Feld) bei Granada, wo das
Land in ununterbrochener Folge Früchte trägt. Darum sagt das Sprichwort:
„Valencia ist Gottes Land; Reis wächst, wo gestern Weizen stand", weil die Weizen¬
stoppel sofort unter Wasser gesetzt und in den Schlamm der Reissamen hinein¬
gestreut wird. Die Pyrenäen haben denselben Waldwuchs wie unsere deutschen
Gebirge. Auf den anderen Gebirgen überwiegen immergrüne Bäume und die eben¬
falls immergrünen Zistusgewächse. In großen Mengen ist die Korkeiche vertreten,
besonders in den feuchten Höhenlagen. Da aber von dem ganzen Lande nur 3'3%
produktiv sind, da 13% auf Wald, 9% auf Weide und 45% auf unproduktives
Gebiet entfallen, reicht das Erträgnis an Getreide für die Bewohner nicht aus.
Unter den Nutzpflanzen hat die größte Wichtigkeit der Wein, daneben das von den
Früchten des Ölbaumes gewonnene öl. Im S. pflanzt man auch Baumwolle,
Zuckerrüben und Bananen ;>bei der Stadt Elche befindet sich sogar ein Dattel¬
palmenwald von etwa lOO OOO^Bäumen. Reich ist das Land an Agrumen (Apfel¬
sinen, Zitronen, Limonen), an Granaten, Feigen'und anderen Südfrüchten. Wild
wächst die Myrte und der Lorbeer. Außerdem werden Melonen, Mandeln, Feigen,
Johannesbrot und Erdnüsse gezogen. Im Trockengebiete sind Zwiebeln das Haupt¬
erzeugnis.
Bei dem geringen Pflanzenertrage ist auch die Tierwelt nicht reich ent¬