fullscreen: Deutsch-Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdteil

Lebensweise und Krankheiten in Ostafrika. HZ 
bekommen. Andererseits konnte ich später bei den meisten Europäern, 
welche am Fieber zu leiden hatten, den Jnfektionsort nachweisen. 
So hatte ein Kaufmann 2 Stunden in einem dumpfigen, lange der- 
schlössen gewesenen Lagerraum arbeitende Neger beaufsichtigt — nach 
8 Tagen hatte er das heftigste Fieber. Europäer, welche einen Aus- 
flug auf die Insel gemacht und in einem arabischen Hause über- 
nachtet hatten, lagen nach 8 Tagen alle am Fieber danieder. Ich 
selbst holte mir mein erstes Fieber in einer feuchten Lehmhütte, nach- 
dem ich 2Vs Monate aus Zanzibar und 7 Monate auf den ver- 
schiedensten Küstenplätzen zugebracht hatte. Bei mir selbst wie auch 
bei anderen habe ich die Beobachtung gemacht, daß ein Aufenthalt 
von einer halben Stunde in gewissen Räumen genügt, um sich an- 
zustecken. Die niederen Organismen, welche die Malariakrankheit 
hervorrufen, sind in ihrer Entwicklung nicht an den Boden allein 
gebunden, sondern vermögen auch an allen möglichen anderen Orten 
zu existieren. Die Keime sind allgegenwärtig, überallhin werden sie 
durch den Wind verbreitet, aber es bedarf noch besonderer Verhält- 
nisse, um sie für den Menschen gefährlich zu machen. In der trockenen 
Zeit sind gewisse Gebiete so gesund, daß man aus dem Boden schlafen 
kann, ohne nachteilige Folgen zu verspüren. 
In der Regenzeit, wo die Keime überall zur Entwicklung kom¬ 
men, auf den Hochebenen des Innern sowohl, wie an der Küste, ist 
man auch in sonst gesunden Gebieten mehr oder weniger einer An- 
steckung ausgesetzt. Herrschen doch auch an den Hochlandsseeen, wie 
dem Naiwascha, 1900 Meter (6000 Fuß) über dem Meere, sehr bös- 
artige Fieber. Besonders gefährlich find in diesen Gebieten die 
Bambuswälder, in denen die Karawanen zahlreiche Träger verlieren. 
Folgende Bedingungen sind für die EntWickelung der Keime von 
Wichtigkeit: die nötige Wärme, welche in den Tropen immer vor- 
handen ist; eine gewisse Feuchtigkeit; Stagnation der Luft; vielleicht 
auch Abwesenheit des direkten Sonnenlichts. Diese Bedingungen 
werden in vielen kleinen, nicht regendichten, schlechtventilierten Häusern 
erfüllt, in den feuchten Zelten der Reisenden, in gewissen Stadtteilen, 
z. B. in sehr engen, unreinlichen Gassen, in den Mündungsgebieten 
der Flüsse, im Urwalde, in feuchten, engen Thälern, in sumpfigen 
Niederungen, in feuchten Wäldern. So lange sich die am Stanley- 
Pool stationierten Europäer auf einer gut gelegenen Station auf- 
halten, bleiben sie gewöhnlich gesund; wenn sie aber in dem Urwalde 
sich zu schaffen machen oder auf die Wasserjagd gehen, werden sie 
Baum garten, Afrika. o
	        
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