Full text: Länderkunde Europas: Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung von Deutschland (Teil 2)

Grundlagen der Klimalehre. 7 
gezogen denkt, so erhält man 360 solcher Meridiane. Man zählt dieselben von 
Greenwich (grinitsch), einem Orte dicht bei London, gegen O. bis 360° oder 
gegen O. und W. jedesmal bis 180°. Die Meridiane heißen auch Mittags- 
linien, weil alle Orte, die auf einem solchen Halbkreise liegen, zu gleicher Zeit 
den höchsten täglichen Sonnenstand (Mittag) haben. Die Gesamtheit aller Parallel- 
kreise und Meridiane bildet das Gradnetz. 
Geographische Breite. Die Entfernung eines Ortes vom Äquator nach N. 
oder nach S. nennt man geographische Breite. Es ist also nördliche und 
südliche Breite zu unterscheiden. Sie wird am rechten und linken Kartenrande 
abgelesen. 
Geographische Länge. Die Entfernung eines Ortes vom Nullmeridian 
nach O. oder W. heißt geographische Länge (östliche bezw. westliche Länge). 
— Sie wird am oberen und unteren Kartenrande abgelesen. 
Durch Angabe der geographischen Länge und Breite wird die geographische 
Lage eines Ortes bestimmt. 
Jeder Grad wird in 60 Minuten (60'), die Minute in 60 Sekunden (60") 
eingeteilt. 
Aufgaben. Da jeder Breitengrad III km umfaßt, wieviel beträgt 1 Sekunde 
der Breite? 
Die Längengrade haben rund am Äquator III km Ausdehnung; im mittleren 
Deutschland messen sie unterm 50.° nur noch 72 km. Wo beträgt deren Ausdehnnng 0 m? 
Bestimme die geographische Lage deines Ortes nach Graden und Minuten! 
Aufgabe. Die Sonne bedarf zu ihrem täglichen Umlaufe um die Erde (d. h. 
um 360 Meridiangrade zurückzulegen) 24 Stunden. Wie lange braucht sie von einem 
Längengrade zum andern? Wieviel beträgt demnach der Zeitunterschied nach dem 
wirklichen Sonnenstande 
zwischen Stargard und deinem Schulort, 
zwischen Stargard und Metz? 
Wieviel ist es nach der wirklichen Sonnenzeit a) an deinem Schulort, b) in 
Metz, wenn es in Stargard Mittag schlägt? 
2. Grundlagen der klimalehre. 
Unter Klima versteht man die Wärme, die Winde und die Niederschläge 
eines Ortes. 
Diese drei Dinge sind von verschiedenen Umständen abhängig. 
1. Bon der Wärme der Luft. Die Quelle der Luftwärme ist die Sonne; 
deren Strahlen bringen uns mit dem Lichte auch Wärme. Die Sonnenstrahlen 
erwärmen die Erde aber sehr verschiedenartig, je nachdem sie senkrecht oder schief 
auffallen. Als Regel gilt: Je näher die Sonnenstrahlen der Senkrechten kommen, 
desto mehr erwärmen sie die Erde, je schiefer sie auffallen, desto weniger. 
Zwischen den Wendekreisen fallen die Sonnenstrahlen senkrecht oder nahezu 
senkrecht auf die Erde; die Erwärmung der Erde ist hier am größten. Um die 
Pole herum, wo sie auch im Sommer sehr schief auffallen, ist die Erwärmung 
am geringsten. Überdies scheint die Sonne dort fast 6 Monate gar nicht; die 
Polargcgenden sind deshalb am kältesten. Daher gilt als Hauptregel des Klimas: 
Je näher dem Äquator, desto heißer, je näher den Polen, desto kälter.
	        
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