Object: Mittelstufe: Erster Kursus (Teil 3, [Schülerband])

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über den weißen Sand bis an die Dünen und laden den armen Strand¬ 
fischer wie den reichen Reeder zur Fahrt ein. Bald schaukeln sich auf 
der grünen Flut die kleinen Fischerboote mit ihren roten, und die See¬ 
schiffe mit ihren weißen Segeln, und schnelle Dampfer durchfurchen die 
Wogen. — Das freundliche Bild ändert sich aber, wenn ein schwerer 
Nordost sich mit aller Gewalt auf das Meer stürzt. Dann färben sich 
von den heraufziehenden, schwarzen Wolken die Wellen dunkelgrau; sie 
steigen immer höher und höher in ununterbrochenem Rollen, und der 
überstürzende Kamm kräuselt sich mit weißem Schaume. Bald rast ein 
Sturm über die aufgeregte See; ein Blitz zuckt aus den Wolken, und 
mit dem Rollen des Donners mischt sich das Gebrüll der am Ufer- 
brandenden Wogen. Du stehst an dem hohen Strande sicher; aber das 
Schiff, das mitten in diesem Getöse bald auf bje Spitze der Wellen 
gehoben, bald in den Abgrund gesenkt wird, ringt vergeblich mit dem 
Sturme. Schon hat der Wind die Masten halb herabgeschlagen; schon 
hängen die Segel, in Fetzen zerrissen, an den Spieren; schon haben die 
Wellen das Steuer zerbrochen, und so treibt das Schiff, ein Spiel des 
Windes und der Wogen, dem Lande immer näher. Die Schiffer er¬ 
kennen wohl die Gefahr. Ein Kanonenschuß als Notruf blitzt von dem 
Vorderteile des Schiffes auf, und der Knall dringt durch den Sturm 
bis an dein Ohr. Du siehst den Untergang des Schiffes vor Augen 
und kannst doch nicht helfen; denn wer sollte es wagen, bei solchem 
Ungestüme in die See hinauszufahren? — Da schallt ein zweiter, ein 
dritter Schuß vom Schiffe her; eine Welle hebt es hoch empor, und es 
schießt mit ungeheurem Anpralle auf den steinigen Grund, so daß es 
voneinander berstet. Ein Schrei des Schreckens vom Ufer her begegnet 
dem Angstrufe der Gestrandeten. Wellen auf Wellen wälzen sich uner¬ 
müdlich über das Wrack und reißen manchen wackern Mann über Bord 
ins kühle Grab, bis endlich auch die letzte Planke losgerissen wird und 
Rumpf und Masten mit Mann und Maus versinken. — Und wenn am 
Morgen die Sonne wieder klar und heiter leuchtet, dann rollen nur 
noch die geschäftigen Wellen mit dumpfem Gemurmel dahin, als plau¬ 
derten sie von dem Raube, den sie gestern gemacht. Leseb. v. Wetzet. 
147. Deutschland. 
Deutschland, unser Vaterland, gehört zu den schönsten Ländern, 
welche die Sonne bescheint in ihrem ewigen Laufe. 
Unter einem gemäßigten Himmel, unbekannt mit der sengenden 
Luft des Südens wie mit der Erstarrung nördlicher Gegenden, die größte 
Abwechselung, die reichste Mannigfaltigkeit, köstlich für den Anblick, er¬ 
heiternd und erhebend für das Gemüt, bringt Deutschland alles hervor, 
was der Mensch bedarf zur Erhaltung und zur Förderung des Geistes,
	        
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