Full text: (Für das 4. und 5. Schuljahr) (Teil 2, [Schülerband])

— 46 — 
Fäulnis heimgesucht ist, was traurig zu finden ist und weder gesund 
noch angenehm zu essen. Schon die Kinder, welche Erdbeeren zum 
Verkauf im Walde suchen, kennen den Brauch, die besten Früchtchen 
obenauf zu legen, die unansehnlichen aber nach unten zu packen, wo 
sie dann durch den Druck und durch die schlechte Gesellschaft noch 
schlechter werden. Wer nun ordentlich zusieht, daß er nicht betrogen 
werde, der handelt zu seinem eigenen und auch zu des Verkäufers 
Vorteil. 
2. Übrigens kommt Ähnliches auch vor beim Handel im Großen. 
Ja, es gibt ganze Menschen, bei denen das Beste oben liegt. Wenige 
sind durch und durch gleich gut; bei manchen liegt auch das Beste 
unten. Johannes Troian. 
50. Von der Ehrlichkeit. 
Vor fremdem Gut bewahr die Hände, sonst nimmt's einmal ein 
schlimmes Ende. — Wie gewonnen, so zerronnen. — Der Hehler ist so 
schlimm wie der Stehler. — Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen. 
Der Vollksmund. 
Frage nicht, was andre machen, 
acht auf deine eignen Sachen. 
Bedenk nur: Ehrlich sein 
ist doch das beste; 
ist auch kein Glanz dabei, 
stehst du doch feste. 
Betrüge nicht, du hast nicht Rast 
noch Ruh', wenn du betrogen hast. 
Nur zum Guten brauch die Hände; 
was du tust, bedenk das Ende. 
Robert Reinick. 
Matthias Claudius. 
Robert Reinick. 
51. Untreue schlägt den eigenen Herrn. 
1. Als in dem Kriege zwischen Frankreich und Preußen ein Teil 
der französischen Armee nach Schlesien einrückte, waren auch Truppen 
vom rheinischen Bundesheere dabei, und ein deutscher Offizier 
wurde zu einem Edelmanne einquartiert und bekam eine Stube 
zur Wohnung, wo viele sehr schöne und kostbare Gemälde hingen. 
Der Offizier schien recht große Freude daran zu haben, und als er 
etliche Tage bei diesem Manne gewesen und freundlich behandelt 
worden war, verlangte er einmal von seinem Hauswirt, daß er ihm 
eins von diesen Gemälden zum Andenken schenken möchte. Der Haus— 
wirt sagte, daß er das mit Vergnügen tun wolle, und stellte seinem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.