Full text: Erdkunde für höhere Schulen

III. Überblick über die Erdoberfläche und ihre Bewohner. 
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Die Wärme der Luft ist also um so größer, 
1. je steiler die Sonnenstrahlen auf die Erde fallen, 
2. je länger die Beleuchtung dauert. 
Besteigt man einen hohen Berg, so wird die Lust allmählich dünner nnd kälter; 
ja die höchsten Erhebungen vieler Gebirge, z. B. der Alpen, sind dauernd mit Eis und 
Schnee bedeckt, sie haben einen ewigen Winter. 
3. Die Luftwärme nimmt mit der Erhebung eines Ortes über den 
Meeresspiegel oder mit der Seehöhe ab. 
Die Wärme der Luft wird durch das Thermometer (b. h. Wärmemesser) 
gemessen. Derjenige Punkt des Thermometers, den das obere Ende des Queck- 
silbers beim Gefrieren des Wassers erreicht, heißt der Gefrierpunkt (mit 0 
bezeichnet); derjenige, den es beim Sieden des Wassers' erreicht, der Siede- 
Punkt. — Der Abstand zwischen Gefrier- und Siedepunkt wird in 80 oder 
100 Teile (Grade) geteilt, das Stück unter dem Gefrierpunkt in ebenso große. — 
Das Thermometer nach Reaumur (reomür, abgekürzt R) ist das 80 teilige, 
das nach Celsius (abgekürzt C) das 100 teilige. — Grade unter 0 werden 
mit — (minus) bezeichnet. 
Bewegung der Lust, Winde. Öffnet man die Türe eines geheizten Zimmers 
und hält an das obere und untere Ende des Spalts ein offenes Licht, so schlägt 
ein kalter Luftstrom am unteren Ende die Flamme in das Zimmer, ein warmer 
die obere Flamme in den kalten Raum. Die warme 
Lust, weil leichter, steigt in die Höhe und strömt 
ab, die kalte, schwere, sinkt zu Boden und strömt zu. 
Was sich im Zimmer im kleinen vollzieht, das 
zeigt die Natur im großen. Am Äquator wird die 
Luft infolge der senkrecht auffallenden Sonnen- 
strahlen am stärksten erhitzt und steigt deshalb in 
d>e H°h-! kühlere Lust strömt von Norden und *»,. 
Süden her wieder zu. 
Am Abend kühlt sich das Land schneller ab als das Meer. Die kühlere Luft 
strömt daher bei Nacht vom Land zum Meer. Solche Bewegungen der Luft nennt 
man Winde. Die Winde entstehen durch ungleiche Erwärmung der Lustschichten. 
Die Winde werden mit besonderen Namen bezeichnet: 1. nach der Richtuug 
(Ost, West, Süd, Nord), 2. nach der Stärke (Winde, Stürme, Orkane).
	        
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