fullscreen: Lehrbuch der bayerischen Geschichte

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dem bietet sich in den gemeinsamen Berührungspunkten ein 
Maß dar für die richtige Schätzung der Thatsachen, sowie ein 
Mittel für lebendigeres Verständnis des Besonderen." 
Ich kann mich dieser Ansicht Pregers nicht anschließen. 
Wohl sind die Gesetze der alle deutschen Stämme umfassenden 
Entwicklung die gleichen, aber die nach diesen Gesetzen erfolgte 
Entwicklung der einzelnen deutschen Stämme ist weder 
gleichartig noch gleichzeitig. Wäre dies der Fall und hätte 
die Geschichte der Pfalz, Frankens, Schwabens und der 
übrigen Territorien, die jetzt zu Bayern gehören, sehr 
viele, ja nur viele Berührungspunkte, so wäre die Ansicht Pregers 
eine berechtigte. Aber jenes und dieses muß entschieden in Ab- 
rede gestellt werden. Die Geschichte dieser Territorien steht zur 
Geschichte Altbayerns vielfach in gar keinem und ansnahms- 
weise in einem so losen Zusammenhange, daß sich kein der- 
nünftiger Grund auffinden läßt, die Geschichte derselben in die 
Geschichte Bayerns förmlich einzukeilen. Dazu kommt, daß sich 
die Geschichte der Pfalz bei den vielen Teilungen, welche dort 
stattgefunden haben, an die Geschichte Bayerns hinsichtlich der 
Zeiträume, welche für letztere aus inneren und äußeren Gründen 
gewählt werden müssen, nicht anschließen kann, weil die Gründe 
für die Feststellung der Zeiträume bei der Geschichte beider 
Länder sehr verschieden sind. Wird dies nicht berücksichtigt, so 
hat entweder die Geschichte Bayerns, oder die Geschichte der 
Rhein Pfalz darunter zu leiden — es wird geradezu uu- 
möglich, die eine und die andere Geschichte den Schülern 
lückenlos und leicht faßlich vorzuführen. Ein Verfahren dieser 
Art ist allenfalls bei einem Abrisse der b a y e r i s ch e n G e- 
schichte zulässig, weil es vorerst genügt, die Geschichte des 
Stammlandes genauer kennen zu lernen, nicht aber bei 
einem LehrbuHe, welches allen Territorien des jetzigen 
Bayerns in gleicher Weise Rechnung zu tragen hat. Zu allem 
Überflusse dürfte es sich als sehr gleichgiltig erweisen, ob die 
neben der Geschichte Bayerns ein herlaufende Geschichte der 
Rheinpfalz und der übrigen Territorien etliche Seiten 
früher oder später gedruckt steht, — die Hauptsache ist und 
bleibt, daß die Geschichte der verschiedenen Territorien nicht auf 
Kosten der Deutlichkeit in unnatürlicher Weise verschmolzen ist.
	        
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