Rußland. IV. Allgemeines. Die Balkan-Halbinsel.
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wo beim Zusammenfluß der Oka und Wolga Großschiffahrt beginnt. Auf dem linken
Wolgaufer die Meßstadt, wo zur Sommerszeit noch immer hunderttausende, zum großen
Teil Asiaten, zusammenströmen (Abb. 24). Bei Samara (Ssamähra 100 000) teilen sich
die Eisenbahnen nach Sibirien und dem Gebiete jenseits des Kaspischen Meeres. Saratow
(Ssarätosf 150 000), ein Mittelpunkt des Gewerbes und der Bildung? südl. in der Nähe
zahlreiche evangelische Deutsche, vor 150 Jahren angesiedelt. Die mongolischen Steppen-
bewohner, darunter die Kirgisen, sind Heiden oder Mohammedaner- Astrachan (120 000),
im Wolgadelta, Kaviarbereitung.
Das zchwarzmeergebiet. In der Mitte zwischen Don und vnjepr Charkow (Lhürkoff
200 000), am Vnjepr Kiew (Kiejeff 320 000), Festung, zahlreiche Kirchen. Beide sind
wichtige Mittelpunkte des Getreidehandels- von Kiew aus ist Rußland dem Christentum
gewonnen worden. Iekaterinosläw (140 000), Industriestadt mit Kohlen- und Eisen-
lagern in der Nähe. Odessa (450 000) bot durch seine Steilküste mit tiefem Ankergrund
Gelegenheit zu einem kunstvollen Hafen, die zweite Handelsstadt Rußlands, Getreide-
ausfuhr. Huf einer Landspitze der südl. Krim der Kriegshafen Sewastopol.
IV. Vorzüge und Nachteile Ruhlands für seine Bewohner, a) Vorzüge. Der
einförmige Boden befördert Verkehr und staatliche Einheit? ein ausgezeichnetes Flußsystem,
leicht zu ergänzen durch Kanäle (aber Wolga und Don kaum zu verbinden)? weite Gebiete
mit fruchtbarem Boden, Erzreichtum.
b) Nachteile. Abgelegenheit der Küsten? Schwierigkeit der Ausfüllung des großen
Landes durch starke Bevölkerung und Eisenbahnen? weite fast unbewohnbare Gebiete, ver-
eisung der nördl. Küsten, Hochwassergefahr der Flüsse nach Kuftauen? Schwierigkeiten für
Anlegung von Landstraßen in dem meist steinarmen Lande.
Die Baihan-(füdofteuropäifcbe) ßalbinfel.
I. a) Allgemeinbetrachtung. Hluhgrenzen im N. während im NW scharfe
Grenzen fehlen, hebt sich im übrigen das gebirgige Land durch vorgelagerte Tiefebenen
vom Rumpf Europas ab. Als Nordgrenze gelten meist Save und Donau.
Zwei Hauptrichtungen der Gebirge. In dem Gewirr der Gebirgszüge, die das
Gebiet fast ganz einnehmen, lassen sich die nordsüdl. und ostwestl. als Hauptrichtungen er-
kennen? jene herrscht im W, diese im 0 vor.
Zwei verschiedengestaltete Teile. An das breite nördl. Viereck schließt sich im SW
die griechische Halbinsel an. hier findet eine Durchdringung von Wasser und Land statt,
wie selten auf der Erde. Nach 8 löst sie sich in Halbinseln und Inseln auf.
Ein Nachbar Asiens im 80 Europas. An der Verbindung des Ägäischen und
Schwarzen Meeres kommen Europa und Asien sich z. T. auf Stromesbreite nahe. Aber
auch die Inseln im Ägäischen Meer sind gewissermaßen die Schrittsteine zwischen beiden.
Geringere Größe als Deutschland: 450 000 qkm.
b) Linzelbetrachtung, Das nördliche Viereck. Die Kettengebirge des
Westens. Meist schroff steigen an der im N von Inseln begleiteten Küste des Asiatischen
Meeres die Ketten der Dinarischen Alpen an, welche als eine südl. Fortsetzung des Kalk-
gebirges des Karst anzusehen sind (B.-A. 27). Der höchste Berg übertrifft noch etwas die
Zugspitze. Im nördl. Teil strömen Bosna und Drina zur Save. Südl. des zerrissenen
Berglandes von Montenegro öffnet sich das Land nach dem Innern, da die Nordalba-
Steinhauff-Schmidt, Erdkunde. Kusg. R. II. 4