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Kleinasien, Kaukasien. § 47.
Von den Flüssen gehen der Kisil Jrmak sd. h. roter Flußi (Halys) und der
Sakaria (Sangarius) in das Schwarze Meer, wogegen der Gedis (Hermus)
und der M e n d e r e s (Maeander) in das Ägäische Meer münden.
Am Nordrand ist ^Treb isond (Trapezünt) ein Hauptplatz für
den Verkehr von Europa über das armenische Hochland nach Persien; der
Westrand senkt sich in die gesegnete Küstenlandschaft des Ägäischen Meeres.
Ihre erste Handelsstadt ist Smyrna; ^Brussa ist durch Teppichweberei
berühmt. Am Südrand ist^Ädana an die Stelle des alten Tarsus
getreten. Im Innern sind E s k i s ch e h r (Meerschaumgruben), *Än q o r q
(Angoraziege), ^Kaisarije und ^Konia (leonium) wichtige Stationen
an den Hauptstraßen. Durch die Eisenbahnen vom Bosporus nach Angora
und Konia und weiter gegen Adana hin (Anfangsstrecke der Bagdadbahn,
s. S. 163) wird ein großes, fruchtbares Gebiet dem Verkehr aufgeschlossen.
Von den Inseln an der Westküste mit vorherrschend griechischer Be-
völkerung sind die wichtigeren: Rhodos, Sa mos, ein griechisches Fürsten-
tum unter türkischer Oberhoheit, Chios, oft durch Erdbeben verheert,
Mytilene (Lesbos). An der Südostküste liegt die Insel Cljpcrn,
von der das cyprische Erz oder Kupfer und die Eypresse ihre Namen haben.
Unter der türkischen Herrschaft war sie in Verödung gesunken, dagegen ist
unter der Verwaltung der Engländer (seit 1878) ein neuer Aufschwung
zu bemerken. Im Innern liegt Nikosia.
Die S. 162 genannten Teile Arabiens, das westliche Armenien, Meso-
potamien und das Irak Arabi, Palästina und Syrien, endlich Kleinasien
bilden zusammen die Asiatische Türkei, die 13/4 Mill. km2 umfaßt und
von etwa 17 Mill. Menschen bewohnt ist. Kleinasien mit vorherrschend
osmanischer, also westmongolischer Bevölkerung kann als das Hauptgebiet
des ganzen türkischen Reiches bezeichnet werden.
VI. Laukasien cfr-ryr
(470 000 km2, 10'/4 Mill. Einw.)..
Das russische Kaukasien hat seinen Namen vom Kettengebirge des
Kaukasus. Dieser zieht sich mauerartig und unwegsam vom Schwarzen
zum Kaspischen Meer. Ins erstere entsendet er nördlich den Kuban und
südlich den Rion (Phasis), ins letztere nördlich den Terek, während an
seiner Südseite der aus Armenien kommende Kura mit dem Aras eben-
falls dem Kaspischen Meer zueilt. Der höchste Gipfel ist der erloschene
Vulkan Elbrus (5600 m). Das Nordgehünge dacht sich in die Steppen-
landschast der Manytschniederung ab, der SW. ist niederschlagsreich und
hat eine reiche Vegetation (Obst und Wein).
Die äußerst mannigfaltige Bevölkerung zählt eine Menge verschiedener
Stämme, außer Russen, Tataren und Armeniern die eigentlichen Kaukasusvölker:
Tscherkesseu (die aber seit der russischen Eroberung in Masse ausgewandert
sind), Georgier u. a.