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Ein wichtiger Charakterzug Afrikas sind die zahlreichen und großen
Seen im östlichen Teile der Südhälfte, wo sich auch die Gebiete der
drei größten Ströme berühren. Diese Ströme sind der Nil, der zum
Mittelländischen Meere, der Kongo, der zum Atlantischen, und der
Sambesi (sambesi), der zum Indischen Ozean fließt. Nur der vierte
der afrikanischen Hauptflüsse, der Niger, der sich ebenfalls in den
Atlantischen Ozean ergießt, befindet sich ganz abseits im nordwestlichen
Landvorsprunge.
§ 179. Afrika ist der heißeste Kontinent. Fast in der Mitte
vom Äquator durchschnitten, gehört es zum größten Teile der heißen
Zone an; nur der äußerste Norden und der äußerste Süden ragen in
die gemäßigte Zone hinein. Wo aber die Seehöhe etwas beträchtlicher
ist, wird die Glut gemildert, ja die höchsten Berge tragen sogar ewigen
Schnee. Wo der Regen genügend ist, dehnen sich Urwälder aus;
aber im allgemeinen ist Afrika trocken, und Waldwuchs entwickelt sich
dann nur längs der Flüsse. (Vgl. D. Sch.-A. 50.) Abseits davon bedecken
Grasbüschel den Boden, ohne einen zusammenhängenden Rasen zu bilden
(Steppe); zur Regenzeit ein üppiges Gefilde, ist er zur Trockenzeit
kahl und verdorrt. Regen tritt im tropischen Afrika ein, wenn die
Sonne auf ihrer (scheinbaren) jährlichen Wanderung den Zenit über-
schreitet, und ist meist von heftigen Gewittern begleitet. Herden von
Antilopen, Zebras, Büffeln und Giraffen (schiraffen) beleben
die Grasfluren, daneben in Wald und Steppe die großen Dickhäuter:
Elefant, Rhinoceros und Flußpferd, und von den Raubtieren
besonders Löwe, Leopard, Schakal und Hyäne; Steppen und
Wüsten durchläuft der größte Vogel, der Strauß. In den Wäldern
am Guineagolf und des Kongobeckens leben die menschenähnlichen Affen
Gorilla und Schimpanse. Die meisten afrikanischen Flüsse beun-
ruhigt das Krokodil.
Wo es nicht oder nur selten regnet, dehnen sich Wüsten oder dürftige
Steppen aus. Das tropische Afrika wird im N. und S. von solchen ein-
geschlossen, im N. von der Sahara (sähara), im S. von der Kalahari
(kalahari).
§ 189. Die Bevölkerung von Afrika schätzt man auf 140
Millionen (5 auf 1 qkm). Der weitaus größte Teil des Festlandes
wird von dunkelfarbigen Völkern oder Negern bewohnt, der Norden und
Süden dagegen von hellfarbigen Völkern. Diese gehören im N. zur
mittelländischen Rasse, im S. zu den in raschem Aussterben begriffenen
Rassen der Hottentotten und Buschmänner. (Vgl. D. Sch.-A. 48.)
Von allen Erdteilen ist Afrika noch am wenigsten der Kultur er¬
schlossen. Im Norden hängt es zwar durch die Landengt vonSuez