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bahn; des Panamakanal (ein Seitenstück des Suezkanals) der den
Atlantischen und Großen Ozean verbinden wird, wird von den Ver-
einigten Staaten ausgebaut.
§ 238. Die Jnselreihen von Zveftindien (so groß wie das
deutsche Tiefland) wurden von Columbus zuerst entdeckt; er glaubte die
Inseln des eigentlichen Indien gefunden zu haben, daher die Namen
Westindien und Indianer. Die Urbewohner sind in Westindien gänzlich
ausgestorben, drei Viertel der Bevölkerung (6 Millionen) bestehen aus
Negern und Mulatten, ein Viertel sind Weiße. Als tropische Inselwelt
ist Westindien sehr fruchtbar, daher auch dichter bewohnt als die übrigen
Tropenländer Amerikas; Rohrzucker und Tabak sind die Haupt-
erzeugnisse. Mit Ausnahme von Kuba und Ha'iti sind alle Inseln
Kolonialbesitz. Drei Gruppen lassen sich unterscheiden:
1. Die Großen Antillen, vier in westöstlicher Richtung ge-
streckte und von Gebirgen durchzogene Inseln, die sich an die Halbinsel
Iucatan anschließen. Knba und Pvrto Rico!) sind 1898 den Spaniern
verloren gegangen. Kuba ist jetzt Republik; es ist das erste Rohrzucker-
land der Erde und erzeugt den feinsten Tabak; seine Hauptstadt Havana
(hawänna) ist die einzige größere Stadt Westindiens. Porto Rico ge-
hört den Vereinigten Staaten. Jamaika ist englisch; auf der
Insel Haiti bestehen zwei Staaten: die Negerrepublik Ha'iti und die
Dominikanische Mulattenrepublik.
2. Die Kleinen Antillen schließen in einem flachen Bogen das
Karibische Meer im O. ab und sind vorwiegend im Besitze der Eng-
lander und Franzosen; ein paar kleinere Inseln gehören den Hol-
ländern und Dänen.
3. Nördlich von den Großen Antillen liegt die englische Gruppe
der Bahamainselu (bühama), unter ihnen das Eiland Guanahani
(guanahani), auf dem Columbus die Neue Welt zuerst betrat.
Svdamerika.
(Vgl. D. Sch.-A. 40 u. 41.)
Geographische Lage. Die Nordküste schneidet der 10. nördliche Parallel,
nach S. reicht Südamerika bis nahezu 56° S., weiter als irgend ein anderes Fest-
land, ungefähr so weit wie die äußersten Vorposten der polynesischen Inselwelt.
Auf de? südlichen Halbkugel endet also das Festland schon in den Bretten von
Edinburgh und Kopenhagen. Der östliche Punkt liegt in 35° W. (Südamerika reicht
also beträchtlich weiter nach O. als Nordamerika); der 80. Meridian W., den wir
schon bei Nordamerika kennen gelernt haben, schneidet die westliche Ausbuchtung
Südamerikas. Die Ostküste Nord- und die Westküste Südamerikas liegen also unter
demselben Meridian.
i) — reicher Hafen.