Object: Deutsche Lyrik des 19. Jahrhunderts

Moritz Graf von Strachwitz. 
181 
Pharao. 
An dem roten Meer mit bekümmerter Seel', 
Mit der Stirn im Staube, lag Israel, 
Vor ihnen der See tiefflutender Born 
Und hinten des Pharao klirrender Zorn: 
„Jehovah, erbarme dich meiner!" 
Und Moses schlug mit dem Stab in den Schwall, 
Da türmte der Herr die Flut zum Wall, 
Und das Volk des Herrn durch die Gasse zog, 
Und auf beiden Seiten stand das Gewog', 
Und drüben fehlte nicht einer. 
Und Pharao kam an das User gebraust, 
Auf der Lippe den Grimm, das Schwert in der Faust; 
Sein strahlendes Heer, weit kam's gerollt, 
Und Roß und Reiter war eitel Gold! 
„Nun, König der Könige, rette!" 
Und hinab in das Meer mit Wagen und Troß! 
Doch dornen sprengte des Todes Roß, 
Und als in der Gasse ritt Mann an Mann, 
Aufbrüllten die Wogen und schlossen sich dann 
Hoch über ihr altes Bette. 
Schwer war der Harnisch und tief die See, 
Nicht Roß noch Reiter kam wieder zur Höh', 
Und Juda kniet', und der Herr war nah, 
Und es sanken die Wasser und lagen da, 
Und still ward's über der Glätte. 
Der gefangene Admiral. 
Sind heute dreiunddreißig Jahr, 
Seit ich kein Segel sah, 
Es steht der Turm unwandelbar, 
Die Kett' ist ewig da. 
Sie haben gemauert den Delphin 
In lichtlos Felsgestein 
Und unerreichbar über ihn 
Ein winzig Fensterlein.
	        
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