Das süddeutsche und das centrale deutsche Mittelgebirge. §. 52. 91
mäßige Bergrücken (um den Ammer- und Würmsee), enthält dagegen
im N. weite sumpfige Strecken an den Ufern der Flüfse und Seen,
welche Moose oder Riede genannt werden.
b. Nandgebirge:
Der Jura im engern Sinne (oder Schweizer Jura) ist ein Pla-
tean mit aufgesetzten Parallelketten, welches sich von der Mittlern Rhone
unterhalb Genf bis zum Einflüsse der Aar in den Rhein erstreckt, die
schweizerische Hochebene an zwei Seiten umwallend. Man nennt aber
wegen der ähnlichen Bildung aus Kalkmassen auch diejenigen Ketten
Jura, welche sich jenseits des Rheins durch Schwabeu und Franken
bis zum Fichtelgebirge, also bis iu die Mitte von Deutschland zieheu.
Dieser deutsche Jura zerfällt in den schwäbischen Jura von der
Donanqnelle bis zur Altmühl, in der Hauptrichtung von S.-W. nach
N.-O., und deu fränkischen Jura zwischen der Donau, Altmühl
und dem Main, in der Richtung vou S. nach N.
aa. Der schweizerische Jura, gleichsam als ein Schangerüste vor die
Alpenwelt hingestellt, bildet einen (bis über 1700 m.) hohen, undurchbrochenen
Gebirgswall zwischen Rhone und Rhein, der in seinem westlichen Theilc ge-
eignet ist, nicht blos eine Wasserscheide zu sein, sondern auch Völker und
Staaten abzugrenzen. Mehrere Längenthäler trennen die langgestreckten ausge-
setzten Parallelketten.
dd. Der schwäbische Jura begleitet als Nordrand die Donau (von
ihrem Quellgebiet bis zum Einfluß der Altmühl) und heißt in seinem höchsten,
zugleich wasserarmen Theile (zwischen dem obern Neckar und der obern Donau)
die rauhe oder schwäbische Alp. Vor seinem nordwestlichen Fuße liegt
eine Reihe isolirter, abgestumpfter Bergkegel, wie der Hohenzollern (850 in.),
der hohe Staufen (700 in.).
cc. Der fränkische I ura.
II. Das centrale deutsche Mittelgebirge, im S. von
der Donau, im N. vom Main, der Eger und der oberen Elbe
begrenzt, umfaßt ebenfalls zwei Plateaulandschaften mit ihren
Rand- und Scheidegebirgen und die stufenförmigen Berg- und
Hügellaudschafteu von Böhmen und Mähren.
g,. Die schwäbisch-fränkifche Hochebene wird von allen
Seiten von Randgebirgen eingefchlofsen, nämlich im W. vom Schwarz-
wald und Odenwald, im S. vom schwäbischen Jura, im O.
vom fränkischen Jura, im N. vom Thüringerwald, Rhön,
Vogelsgebirge uud Spessart.
b. Das Plateau der Oberpfalz wird ebenfalls an drei Seiten
von Gebirgen eingeschlossen, im W. vom fränkischen Jura, im N.
vom Fichtelgebirge uud im O. vom Böhmerwald-Gebirge, ist
aber gegen S. geöffnet.
c. Die (3) Terrassen des böhmischen Berglandes und die (3)
Terrassen des mährischen Hügellandes zwischen dem Böhmerwald
uud dem sog. mährischen Gesenke.
Den eigentlichen Gebirgscharakter tragen insbesondere der Schwarz wald