Full text: Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

§ Das Meer. 
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§ 154. Das Meer. 
Das Meer teilt man nach seiner Tiefe in Flachsee und 
Tiefsee ein. Die erstere dehnt sich vor Flachküsten oft außerordentlich 
weit aus. Als Grenze gegen die Tiefsee gilt die 200 m-Linie (d. h. die Linie, 
längs welcher die Tiefe des Meeres 200 m beträgt). Von ihr aus nimmt 
nach der See die Meerestiefe in der Regel so rasch zu, daß die 1000 m-Linie 
der 200 m-Linie näher liegt, als diese der Küste. An Steilküsten findet sich 
oft schon in nächster Nähe des Landes tiefes Meer. 
Auf dem Meeresboden wechseln Höhen und Tiefen miteinander ab; 
es fehlen aber die schroffen Übergänge, der rasche Wechsel von hoch und 
tief, wie sie auf dem Festlande sich finden. Es bildet vielmehr der Meeres- 
grnnd eine flachwellige Oberfläche, die nur sehr allmählich an- und absteigt. 
Eine Ausnahme machen eiue Anzahl von Vulkan- und Koralleuiuseln, 
die sich sehr steil aus großen Meerestiefen erheben, ferner einzelne tiefe 
grabenförmige Einsenkungen, wie sie namentlich im Stillen Ozean sich 
finden (Tonga-, Marianen-, Atakama-Graben). 
Größte Tiefen der Ozeane und einiger Mittel- und Randmeere: 
l 9780 m östlich der Philippinen (größte bisher ge- 
) messene Meerestiefe). 
Stiller Ozean ) 9430 m zwischen Neu-Seeland u. Tonga-Archipel. 
^ 8500 m nordöstlich von Japan. 
Atlantischer Ozean 8300 m nördlich von St. Thomas. 
Indischer Ozean 6200 m südlich der Suuda-Juseln. 
Nord-Polarmeer 4850 m zwischen Spitzbergen und Grönland. 
Caribisches Meer 6270 m westlich von Jamaika. 
Mittelländisches Meer 4400 m südwestlich des Peloponnes. 
Ostsee 320 rn bei der Insel Gotland. 
Nordsee 690 m nahe der XV.-Küste Norwegens. 
Die größten Tiefen finden sich keineswegs in den zentralen Teilen der 
Meere, sondern häufig ziemlich uahe dem Festlande; die meisten von ihnen 
gehören den oben erwähnten Gräben an. 
Das Meerwasser unterscheidet sich von dem Regenwasser dadurch, daß 
es eine Anzahl fester Stoffe (Salze) gelöst enthält. Für das Meerwasser 
am meisten charakteristisch und in den größten Meugen vorhanden ist Koch- 
salz, welches ihm den salzigen Geschmack gibt und es zum Trinken nntang- 
lich macht. Der Salzgehalt der großen Ozeane ist ein ziemlich konstanter 
= 2,7%. Die Mittelmeere dagegen zeigen erhebliche Unterschiede im Salz- 
gehalt. Diejenigen, welcher einer starken Verdunstung ausgesetzt sind und 
keine bedeuteude Zufuhr an süßem Wasser erhalten, haben einen hohen, 
diejenigen, bei welchen die umgekehrten Verhältnisse stattfinden, haben 
einen geringen Salzgehalt. Den größten Salzgehalt hat das Rote Meer, 
nämlich 3,6—4%, den geringsten die Ostsee, in dessen östlichen Teilen er 
auf 0,6% sinkt. Von den im Meerwasser enthaltenen Gasen sind Lust und 
Kohlensäure die wichtigsten. 
Durch den hohen Gehalt an Kochsalz, den geringen an Calciumkarbonat unter- 
scheidet sich das Meerwasser wesentlich vom Flußwasser, das viel von letzterem, sehr 
wenig von ersterem gelöst enthält. Die dem Meere von den Flüssen zugeführten Mengen 
von Calciumkarbonat werden aus ihm wieder ausgeschieden durch die Tätigkeit
	        
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