Full text: Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

§ 86. Asien: Grenzen, Lage u. horizontale Gliederung. Lntdeckungsgeschichte. 67 
Meer, dessen innerster Teil der Golf von Petschili. Die reiche Gliede- 
rnng erhält die Ostseite aber durch die vorgelagerten Jnselgnirlanden, 
welche eine Reihe von Randmeeren begrenzen; dieselben sind: 
1. Das Bering-Meer, begrenzt von der amerikanischen Halb- 
insel Alaska, den Alenten und Kamtschatka. 
2. Das Ochotskische Meer, begrenzt von Kamtschatka und den 
Kurilen. 
3. Das Japanische Meer, begrenzt von der Insel Sachalin, den 
Japanischen Inseln und Korea. 
4. Das Ostchinesische Meer, begrenzt von den Liu-kiu-Juselu 
und Formosa. 
5. Das Südchinesische Meer, begrenzt von Formosa, den Phi- 
lippinen, Börneo und Hinter-Jndien. 
Im S. besitzt Asien drei große Halbinseln, Hinter-Jndien, Vorder- 
Indien und Arabien, und die kleine Sinai-Halbinsel. Hinter-Jndien 
teilt sich nach 8. in drei Lappen, von denen der mittlere, die Halbinsel 
Malaka, am weitesten nach 8. vortritt. Vorder-Jndien ist von dreieckiger 
Gestalt/und endet im 8. mit Kap Comorin^' Südöstlich davon/nur durch 
die schmale Palk-Straße vom Festland "getrennt^) die Jnsel'Ceylon, 
südwestlich mehrere Gruppen niederer KoralleniWm (Atolle), deren be- 
deutendste der Maldiva-Archipel. Zwischen den beiden Indien der 
Bengalische, zwischen Vorder-Jnd'ien und Arabien der Arabische Meer- 
bnsen. Letzterer verschmälert sich nach NW. zu dem Golf von Oman, 
von dem die Straße von Ormns zu dem sonst ganz abgeschlossenen 
Persischen Golf führt. Im 80. vou Asien zwischen Hinter-Jndien und 
Australien breitet sich der ausgedehnte Malaiische Archipel aus. Ein weiter 
Jnselbogen zieht von der westlichsten Spitze Hinter-Jndiens nach 80., um 
allmählich ganz nach 0. umzubiegen. Auf einige kleinere Gruppen folgen 
die beiden Großen Snnda-Jnseln, Sumatra und Java, weiterhin 
die Kleinen Snnda-Jnseln. Den Ostrand des Archipels bilden die 
Molukkeu und die Philippinen (bedeutendste Miudauao und Lnzon). 
Im Inneren liegen die beiden anderen der Großen Snnda-Jnseln, das 
massige Börneo und das eigentümlich zerschlitzte Celebes. 
In W. tritt die Halbinsel Klein-Asien zwischen Mittelländisches und 
Schwarzes Meer vor. Südlich derselben die Insel Cypern. 
Die Landschaften Vorder-Asiens sind Länder uralter Kultur und haben stets mit 
dem Abendlande in enger Verbindung gestanden. Nach dem südlichen Asien unternahmen 
die Phönizier mannigfache Handelszüge; von dem Jndus-Gebiet brachten zuerst die 
Kriegszüge Alexanders des Großen einige Kenntnis. Die großen Kulturländer 
Ost-Asiens, China und Japan, blieben dagegen bis weit ins Mittelalter hinein ohne 
jede nähere Berührung mit dem Abendland. Erst durch das Vordringen des Islam 
nach 0. und die Reisen arabischer Gelehrten wurde die Kenntnis Asiens bedeutend 
erweitert. Am meisten leistete für die Erforschung Ost-Asiens der Venetianer Marco 
Polo, der 1271 vom Schwarzen Meere aus durch ganz Zentral-Asien nach dem damals 
von Mongolen beherrschten China vordrang. 
Eine genauere Erforschung Süd-Asiens begann erst, nachdem Vasco de Gama 
1498 den Seeweg nach Indien um Afrika herum gefunden und Magalhaes 1522 
von O. her die Philippinen entdeckt hatte. Portugiesen und Niederländern gebührt 
das Hauptverdienst dabei. Die Küsten Ost-Asiens wurden näher bekannt durch die 
Reisen von Bering (1741), Cook (1778) und La Perouse (1787). Die Umsegelung 
Nord-Asiens (nordöstliche Durchfahrt) gelang erst 1878/79 dem Schweden Erik 
von Nordenskiöld ^Nordeuschöld^ (Bega-Expedition).
	        
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