Full text: Landeskunde der Freien und Hansestadt Hamburg und ihres Gebietes (Erg.)

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hölzerne Ladestock nicht selten ab. Deshalb betrachtete man es später 
als ein besonderes Verdienst des Fürsten Leopold von Dessau, daß 
er einen eisernen Ladestock einführte. Die Reiterei bestand aus Küras¬ 
sieren und Dragonern. Letztere waren auch mit einem Gewehr be¬ 
waffnet und stiegen auch, wo es nötig war, vom Pferde, um als 
Fußtruppen zu kämpfen. Die brandenbnrgischeu Dragoner waren sehr 
gefürchtet. Ein österreichischer General sagte einst zum Kurfürsten: 
„Mit Ihren Dragonern jage ich den Teufel aus der Hölle." 
Als im Jahre 1648 durch deu in Münster und Osnabrück ab¬ 
geschlossenen Westfälischen Frieden der dreißigjährige Krieg be¬ 
endigt wurde, hoffte Friedrich Wilhelm das Herzogtum Pommern 
zu gewinnen. Dieses Land kam ihm nämlich von Rechtswegen zn 
nach einem Erbvertrage, den seine Vorfahren mit den Herzögen von 
Pommern abgeschlossen hatten. Aber er sah sich in dieser Hoffnung 
getäuscht. Denn Schweden bestand darauf, einen Teil Pommerns, 
Vorpommern genannt, für sich zu behalten, und auch der Kaiser 
ließ ihn im Stich. So mußte er sich mit dem schlechteren Teile des 
Landes, Hinterpommern, begnügen. Als Entschädigung aber er¬ 
hielt er die früheren Bistümer Magdeburg, H a l b e r st a d t und 
Mint) e n. 
20. Die Kriegsthaten des großen Kurfürsten. 
Der schwedisch-polnische Krieg. — Nicht lange nach dem 
Westfälischen Frieden sollte das neugeschaffene brandenbnrgische Heer 
Gelegenheit finden, feine Tüchtigkeit im Kriege zu zeigen. Der König 
Karl X. Gustav von Schweden bekriegte nämlich im Jahre 1654 
den König Johann Kasimir von Polen. Da das Herzogtum 
Preußen mitten zwischen den beiden feindlichen Reichen lag, so mußte 
sich der Kurfürst einem von ihnen als Bundesgenosse anschließen. Er 
verband sich mit Schweden. Es kam bald zu der dreitägigen bluti¬ 
gen Schlacht bei Warschau. Obgleich das polnische Heer doppelt 
so stark war, wie das schwedi'ch-brandenburgische, so wurde es doch 
vollständig geschlagen. Die Königin von Polen, die voll Siegeshoffnung 
dem Kampfe zugesehen hatte, konnte sich nur mit Mühe durch die 
eiligste Flucht retten. In dieser Schlacht zeichneten sich besonders die 
brandenbnrgischen Truppen, immer mit ihrem Kurfürsten an der Spitze, 
aus und gewannen den größten Kriegsruhm in ganz Europa. Nach 
dem Siege räumte der König von Schweden seinem Verbündeten 
Preußen als selbständiges und unabhängiges Besitztum ein.
	        
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