fullscreen: Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte

38. Der dritte punische Krieg. gZ 
sein mögen; jetzt muß ich auf völlige Unterwerfung bestehen!" Frucht¬ 
los verläuft die Unterredung, und beide trennen sich, um des andern 
Tages das Schwert entscheiden zu lassen. Es war eine mörderische 
Schlacht; die Punier wurden geschlagen, und Karthagos Schicksal war 
besiegelt. Hannibal, der mit einer kleinen Schar entkommen war, riet 
selber zum Frieden um jeden Preis. Dieser Friede kam unter folgenden 
harten Bedingungen zu stände: Karthago tritt alle außerafrikanischen 
Besitzungen ab; es verliert alle Kriegsschiffe bis aus zehn; es bezahlt 
10 000 Talente Kriegskosten und darf künftig keinen Krieg ohne Er¬ 
laubnis der Römer führen. So unterlag Karthago in dem gewaltigen 
Völkerkampfe. Seipio hielt nach seiner Rückkehr den glänzendsten 
Triumphzug, den Rom je gesehen, und das dankbare Vaterland gab ihm 
den ehrenden Beinamen „Asrieanus". 
6. Hannibals und Scipios Ende (18S v. Chr.). Dem Hannibal 
war nach allen Mühen seines Lebens auch ein ruhiges Ende nicht be¬ 
schießen. Die Römer fürchteten ihn noch und forderten feine Auslieferung. 
Da floh Hannibal nach Asien. Aber auch da verfolgte ihn der Haß 
seiner Feinde. Ein König (Prufias) in Kleinasien, dessen Gast Hannibal 
war, wollte ihn den Römern ausliefern. Als Hannibal seine Wohnung 
umstellt sah, nahm er Gift, welches er schon lange in feinem Siegelringe 
bei sich trug. „So will ich denn", sprach er, „die Römer von ihrer 
Furcht befreien, da sie doch den Tod von mir altem Manne nicht erwarten 
können." So endete der karthagische Held, 64 Jahre alt, fein wechsel- 
dolles Leben. — In demselben Jahre starb auch fein großer Gegner 
Scipio, von feinem Vaterlande mit solchem Undank belohnt, daß er 
feiner Gattin befahl, ihn in Kampanien, wo er starb, zu bestatten und aus 
sein Grabmal die Inschrift zu setzen: „Undankbares Vaterland, nicht 
einmal meine Gebeine sollst du haben!" 
38. Der drille punische Krieg (149-1451>. Chr.), 
1. Roms neuerwachender Neid. Ein halbes Jahrhundert war 
seit Beendigung des zweiten Puuifcheu Krieges verflossen. Mit Neid 
sahen die Römer, daß Karthago durch feinen Handel wiederum erstarkte 
und zu Wohlstand gelangte. Sollte die verhaßte Stadt ihnen noch eiu= 
wal gefährlich werden können? Schon erhoben sich Stimmen, man müsse 
einen Vorwand zum Kriege suchen und diesmal Karthago gänzlich ver¬ 
nichten. Diese Meinung vertrat besonders der alte finstere Senator 
Eato. Einst schüttete er vor dem Senate punische Feigen von seltener 
Größe und Schönheit aus, indem er sprach: „Das Land, wo solche 
Früchte wachsen, liegt nur drei Tagefahrten von Rom!" Und fortan 
schloß er jeden Vortrag im Senate — einerlei, wovon derselbe gehandelt 
hatte — mit den Worten: „Übrigens bin ich der Meinung, Karthago 
Esse zerstört werden (ceterum censeo Carthaginem esse delendam)!'4 
Und die Stimme der Ungerechtigkeit fand ein nur allzuwilliges Gehör. 
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