Object: Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen

— 65 — 
oben seitlich eine Höhlung, in der sich das Regenwasser sammelt. 
Weil es durch ein Felsendach gegen die Sonne geschützt ist, so 
bleibt es lange stehen und gewinnt den Anschein, als entstamme 
es einer Quelle im Felsen. 
Vom Astenberge zieht sich nach Südwesten ein massiger Ge- 
birgsrücken hin, der in einzelnen Gipfeln bis zu 700 m und 
darüber emporsteigt. Es ist das Rothaar- oder Rotlagergebirge, 
das nach Südeu hin an Höhe ab-, an Breite aber zunimmt. 
Seinen Namen hat es von seinem Gestein, einem eisenhaltigen 
Tonschiefer von rötlicher Farbe. Nach der Südostecke schließt 
es mit dem E d e r k o p f e ab. Nach Südwesten hin ziehen 
Ausläufer nördlich der Sieg weit ins Land hinein. In den 
letzteren erhebt sich bei dem Dorse Müsen der seit langer Zeit be- 
kannte Stahlberg mit seinen Eisen-, Zink-, Blei-, Silber- 
und Kupfererzen. Daneben ragt der Kindelsberg empor, 
auf dem in alter Zeit eine Burg stand. Auch alles westfälische 
Land östlich des Rothaargebirges, zwischen Astenberg und Eder- 
köpf, wird von seinen Ausläufern erfüllt, die das W i t t g e n - 
st einer Bergland bilden. 
An den Ederkopf schließt sich ein kahler, breiter Bergrücken 
südlich der Sieg an. Er heißt die K a l t e i ch e. Diese und die 
einzelneu Höhen westlich von ihm in der Südspitze Westfalens 
gehören zu dein Westerwalds wie man alles Land zwischen Sieg 
und Lahn nennt. Unter den Höhen ist der H o h e n s e e l - 
bachskopf merkwürdig, ein abgestumpfter Kegel mit sechs- 
eckigen Säulen aus Basalt, die in mehreren Brüchen gewonnen 
werden. 
In dem Gebirgslande des südöstlichen Westsalens weht eine 
gar rauhe und kalte Luft, oft nebelig und feucht. Den warmen 
Südwinden ist der Weg durch die hohen Berge des Westerwaldes 
verrammelt. Im Sommer herrscht freilich in den engen Schluch- 
teu zwifcheu den Bergen eine große Hitze; aber Frühling und 
Herbst sind unfreundlich und kalt, und der Winter ist lang und 
bringt viel Schnee. Die fruchtbare Ackerkrume über dem 
Schiefergestein ist sehr dünn, und in den Tälern bildet meistens 
fester Ton den Untergrund, der das Abziehen des Waffers hin¬ 
dert. Darum ist der Ackerbau dürftig. Außer Buchweizen 
werden Kartoffeln, Hafer und auch etwas Roggen gezogen. 
Doch reicht der Ertrag lange nicht hin zur Ernährung der Be- 
wohner. Die Abhänge der Berge und auch viele Höhen sind 
größtenteils mit Wald bedeckt. Der Hauptreichtum des Landes 
aber ruht in der Erde. Das sogen. Siegcrland, d. i. der Süden 
Bohnenkamp, Heimatkunde A. 5
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.