Full text: Heimatkunde der Freien und Hansestadt Hamburg (Erg.)

46 Ortsbeschreibung d. inneren Stadt (Alt- u. Neustadt), St. Georgs u. St. Paulis. § 12. 
dem Steintorwall ist der Hauptbahnhof errichtet worden, der unserer Stadt 
so lange gefehlt hat. Er nimmt zum Teil auch die Fläche der früheren 
alten Kirchhöfe an der Kirchenallee mit ein. Der übrige Teil bildet jetzt den 
H achmannplatz. 
Durch die Eisenbahnumbauten, zusammen mit der zur Herstellung ge- 
sunder Wohnungen durchgeführten Neugestaltung des Gebietes zwischen der 
Bergedorfer- und der Spitalerstraße und dem Winkel bis zum Rathaus hin, 
hat die Altstadt an ihrem Nordostrande und in den zum Rathause führenden 
Hauptverkehrsstraßen zu ihrem Vorteile eine ähnliche durchgreifende Ver- 
änderung erfahren wie zuerst der südliche Teil der Altstadt in der Umgebung 
der St. Katharinenkirche zur Zeit der Iollanschlußbauten. Die Durchbruch- 
straße, die, nach dem hochverdienten Bürgermeister Mönckeberg (1839 - 1908) 
genannt, hier vom Rathaus zum Steintor geschaffen wurde, hat mit ihren ge- 
waltigen Geschäftshäusern dem Stadtteil den neuen charakteristischen Zug verliehen. 
An dem von der Lombardsbrücke bis zum Deichtor sich erstreckenden 
Straßenzuge des Glockengießer-, Steintor- und Klosterwalles sind die Kunst- 
Halles ihr gegenüber das Bronzestandbild Schillerst das 1891 neu- 
erbaute Naturhistorische Museum, das 1844 gegründet war, und das 
ehemalige St. Iohanniskloster^ belegen. Am Alsterdamm hat man in 
den letzten Iahren an Stelle der ehemaligen Gärten prächtige Gebäude, z. B. 
das Geschäftshaus der Hamburg—Amerika-Linie, errichtet. 
Von den Kirchspielen der inneren Stadt gehören zum nördlichen Teile 
der Altstadt das älteste und das jüngste, St. Petri^ und St. Iakobi'', 
jenes noch in der Mitte des 13. Jahrhunderts das einzige in Hamburg, da 
die Gotteshäuser zu St. Nikolai und St. Katharinen damals noch einfache 
Kapellen waren. 
1 (Erbaut 1863 — 68 auf der teilweise abgetragenen Alsterhöhe, erweitert 1885 — 86. 
Ein großer Erweiterungsbau wird zurzeit südlich vom alten Gebäude ausgeführt. 
2 Modelliert von Lippelt, errichtet 1866. 
3 1834-36 am Klosterwall erbaut; ein Iungsrauenstift für Hamburger Bürger- 
töchter, welche sich einzukaufen haben,' ursprünglich als Mönchskloster in der Gegend 
des heutigen Rathausmarktes gegründet. Jetzt nach Eilbeck verlegt. 
4 Die gegenwärtige Petr ikirche ist die dritte an dieser Stelle erbaute. Der 
ursprünglichen wird schon 1195 Erwähnung getan' die nach Abbruch derselben an 
ihrer Stelle erbaute wurde 1352 eingeweiht und zu verschiedenen Zeiten durch Anbau eines 
vierten Schiffes und zweier Kapellen erweitert, der Turm derselben von 1342 — 1383 
errichtet und mehrfach umgebaut. Die Kirche fiel dem großen Brande am 7. Mai 1842 
zum Opfer. Auf ihrem Grunde, in denselben Verhältnissen und im wesentlichen auch 
in denselben Formen einfachen gotischen Stiles ist 1844-49 die jetzige Kirche errichtet 
und die Erneuerung des Turm-Oberbaues am 7. Mai 1878 vollendet worden (Länge 
der Kirche 68, Breite 46,5, Höhe des Mittelschiffes 26,2, des Turmes 131,84 m). An 
der neuen Turmtür ist der ursprüngliche metallene Türring, wohl das älteste Kunstwerk 
Hamburgs, wieder befestigt. Die Kirche enthält äußerlich wie innerlich mancherlei 
beachtenswerten Schmuck, ein berühmtes Orgelwerk, auch manches Stück von ehr- 
würdigem Alter aus dem abgebrochenen alten Dome. — Seit 1883 enthält der Turm 
wieder ein Glockenspiel. 
8 Die Iakobikirche ist zurzeit wohl das älteste Gebäude der Stadt. Eine 
etwa 1235 gebaute Kapelle (der jetzige Ehorteil der Kirche) wurde um die Mitte des 
14. Jahrhunderts zu einer dreifchiffigen Hallenkirche ausgebaut und diese 1498 um ein 
viertes Schiff erweitert. Der frühere Turm war der erste auf dem Festlande Europas, 
der (1769) mit einem Blitzableiter versehen wurde. Der jetzige 1824 — 27 erbaute 
Turm ist 111,83 m hoch.
	        
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