Full text: Vaterländische Geschichte in der utraquistischen Volksschule

Das Kurfürstent. Brcmdenb. unter d. Hohenzollern bis zur Erhebung d. Staates:c. 25 
welchen Abschnitten fand die Erwerbung Preußens statt? 1569 Mitbelehnung des Kur¬ 
fürsten Joachim II., 1618 Vereinigung Preußens mit Brandenburg, 1660 Anerkennung 
der Unabhängigkeit Preußens. — 16) Wie lange ist demnach Ostpreußen von Polen ab¬ 
hängig gewesen? 194 Jahre (seit 1466). 
10. Georg Wilhelm, 1619 bis 1610. 
Seine Regierungszeit fiel in den dreißigjährigen Krieg hinein. 
Nach Gründung der evangelischen Kirche war ein Teil der Deutschen katholisch 
geblieben, ein anderer Teil evangelisch geworden. Auch die Fürsten waren 
teils katholisch teils evangelisch. 
a) Der dreißigjährige Krieg bricht aus. Zwischen den Katholischen 
und Evangelischen kam es zum Kriege. Dieser Krieg dauerte vom Jahre 
1618 bis zum Jahre 1648, also 30 Jahre. Daher wird er der dreißigjährige 
Krieg genannt. Aber nicht nur Deutsche kämpften in diesem Kriege, sondern 
auch fremde Mächte: Dänemark, Schweden und Frankreich wollten Teile unseres 
Vaterlandes an sich reißen. 
b) Das Land des Kurfürsten wird verwüstet. Georg Wilhelm 
war ein guter aber schwacher Herrscher. Er schloß sich weder den Katholiken 
noch den Evangelischen an. Sein Land wurde furchtbar verwüstet und hatte 
am schrecklichsten zu leiden. Dörfer und Städte wurden verbrannt; die Ein¬ 
wohner starben aus, und die am Leben blieben, wurden ausgeplündert und 
arm gemacht. Von den 15 000 Einwohnern Berlins waren 6000 übrig ge¬ 
blieben. Es gab mehr leere als bewohnte Häuser, die Felder waren un¬ 
bebaut. 
Zuletzt floh Georg Wilhelm nach Königsberg. Dort starb er im Jahre 
1640 und hinterließ seinem Sohne Friedrich Wilhelm ein verwüstetes Land. 
11. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640 bis 1688. 
1. Friedrich Wilhelms Geburt, Jugend und Aufenthalt in Holland. 
Friedrich Wilhelm wurde (im Jahre 1620) zu Berlin geboren. Er 
war der einzige Sohn des Kurfürsten Georg Wilhelm. Seine Mutter Elisa¬ 
beth Charlotte erzog ihn zur Frömmigkeit. 
Die Jugendzeit des Prinzen fiel 'in den dreißigjährigen Krieg. Feind¬ 
liche Soldaten durchzogen das Land und plünderten Städte und Dörfer aus. 
Da schien es gefährlich, den Prinzen in Berlin zu lassen. Er wurde daher, 
sieben Jahre alt, mit seiner Schwester nach Küstrin gebracht. In seinem 
vierzehnten Jahre begab sich der Prinz, von seinem Erzieher begleitet, nach 
Holland. Dort wollte er sich weiter ausbilden. Im Haag wollten ihn seine 
Kameraden einmal zum Bösen verführen. Aber er riß sich mit den Worten 
los: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Vaterlande 
schuldig." Tags daraus verließ er die Stadt und begab sich zu dem Prinzen
	        
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