Full text: [Dritter Teil = (6. bis 8. Schuljahr)] (Dritter Teil = (6. bis 8. Schuljahr))

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dìe Zuckerrübe fast ganz Europa erobert, und sogar in Amerika wird sie jetzt 
angebaut. Aber noch immer nimmt Deutschland in der Herstellung des 
Rübenzuckers die erste Stelle ein. 
2. Der Würfelzucker auf euerm Tische, der weiße Zuckerhut in der Küche, 
aller Zucker, den dir der Kaufmann verkauft, wenn du nicht ausdrücklich 
Rohrzucker verlangst, ist Rübenzucker. Bis vor kurzem konnte man bei uns 
überhaupt keinen Rohrzucker mehr erhalten, und doch gab es ursprünglich 
keinen andern zu kaufen als diesen. Seit aber in unsern afrikanischen 
Kolonien Zuckerrohr angepflanzt wird, erscheint er wieder auf dem deutschen 
Markte, allein in verschwindend kleiner Menge. Freilich möchtest du wohl 
gern einmal Rohrzucker kosten, und ich glaube, er würde dir noch einmal so 
gut schmecken, weil er weit her ist und als der erste und älteste Zucker der 
Welt dir eine gewisse Achtung einflößt. Aber glaube mir, Rüben- und Rohr¬ 
zucker ist ganz das gleiche, und wozu sollen wir unser Geld aus dem Lande 
tragen? 
In der Zuckerbäckerei wird noch ein andrer Zucker verwandt. Er heißt 
Traubenzucker, obwohl sicherlich niemand die teuern Weintrauben zur Zucker¬ 
bereitung nimmt. Vielmehr wird er meist aus Kartoffeln hergestellt. Wie 
erhalten doch die Früchte ihren Zucker? Allein dadurch, daß sich ihr Stärke¬ 
mehl beim Reifen in Zucker verwandelt. Und sind die Kartoffeln nicht äußerst 
mehlreich? Wird ihr Stärkemehl manchmal nicht auch in Zucker umgesetzt? 
Gefrorene Kartoffeln z. B. schmecken ganz süß. 
Wenn man besonders süße Früchte trocknet, so scheidet sich ihr Zucker 
in Form von Krümel aus. Das kannst du an den Rosinen sehen, die ja 
getrocknete Weinbeeren sind, ebenso an den Datteln und Feigen im Kaufmanns¬ 
laden. Deshalb wird der Traubenzucker noch Krümelzucker genannt. Auch 
der Honig bildet Krümel, aber nur, wenn er älter ist. Man sagt: er ver¬ 
zuckert. Die geringe Wassermenge, die der Honigseim enthält, verdunstet mit 
der Zeit, und was dann zurückbleibt, ist reiner Zucker. 
Allein zwischen dem Rohr- oder Rübenzucker einerseits und dem Trauben¬ 
oder Krümelzucker andrerseits ist ein großer Unterschied. Gewiß hast du schon 
vom Christbaum oder aus einer Tüte Zuckerstückchen gegessen, die so weich 
waren, daß du sie mit deinen kleinen, weißen Zähnen ganz leicht durchbeißen 
konntest. Vielleicht kennst du auch Schokolade, die mit teigartigem Zucker 
von weißer oder rötlicher Farbe gefüllt ist. Beides ist Traubenzucker,- denn 
dieser wird nie ganz trocken und fest. Dazu verdirbt er leicht und ist weniger 
süß. Kein Wunder, daß wir im Haushalte nur den harten, haltbaren Rüben¬ 
zucker verwenden! 
3. Wenn ich aber vorhin sagte, daß der Zucker etwas Gutes sei, so 
dachte ich nicht wie du an seinen guten Geschmack und nicht an Zuckertüten
	        
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