fullscreen: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen sowie für landwirtschaftliche Winter- und Ackerbauschulen

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II. Von der Viehzucht. 
ihrer Natur nach dazu bestimmt sind. Demgemäß wird das 
stolllenlose Eisen noch das naturgemäbeste sein. Sehr vor- 
teilhaft wirkt auch das geschlossene LEiseèn, insbesondere 
noch bei verschiedenen Hufleiden zur Entlastung der leidenden 
Teile; es vereinigt in sich alle Vorteile des offenen Eisens, ohne 
dessen Nachteile zu besitzgen. Es weckt den Hufmechanismus 
da, wo er ruht, regelt ihn, wo er unrichtig vor sich geht, und 
verdirbt bei richtiger Anwendung nie die Hufe, sondern bessert 
sie, wenn sie krank oder fehlerhaft sind. Ferner ist erfor— 
derlich wagerechte Tragefläche in der hinteren Eisenhälfte, 
gleichmäbiges uflegen auf den ganzgen Umfang des Wand- 
fragerandes und Verteilung der Hufnägel in die vordere Hälfte 
des Hufes. Es ist verkehrt, wenn der Schmied, wie es vielfach 
geschieht, dié ganze Oberfläche des Hufes mit einer Raspel 
bearbeitet. Dadurch zerstört er die Glasurschicht, welche den 
Huf gegen Feuchtigkeit und gegen Austrocknung schützt. 
c. Eine hochwichtige Arbeit ist das Aufpassen der Eisen, 
welches auf warmem oder auf kaltem Wege geschehen 
kann. Länger als einige Sekunden soll ein warmes Eisen nicht 
auf den Huf gehalten werden, sonst entstehen Nachteile, wie 
Austrocknung des Hufhorns, Bersten der weiben Linie, welche 
die Sohle mit der Hufwand verbindet, Durchbrennen und Ent— 
zündung der Fleischsohle. Nachdem das Eisen etwas abgekühlt 
ist, hält man es auf den Huf, um zu sehen, ob es pabt, d. h. ob 
dessen Form dem Hufe entspricht, und die Tragfläche des 
Eisens sich gleichmäbig der Hornwand anlegt. Ein kurzer Druck 
auf das Eisen bewirkt, dab diejenigen Teile der Hornwand, 
welche etwa vorstehen, also zu lang sind, angesengt werden; 
diese entfernt man mit der Raspel. Der Schmied wiederholt 
dieses Aufbrennen, bis das Eisen dem Tragerande gleichmäbig 
ausliegt; das versengte Horn wird mit der Raspel jedesmal 
entfernt. Dieses Auflegen eines nicht mehr glühenden Eisens 
für wenige Augenblicke bringt keinen Nachteil für den Hutf, 
bietet dagegen die einzige Möglichkeit, eine innigeé Berührung 
zwischen Eisen und Huf herzustellen. Die ganze Tragefläche 
des Eisens soll möglichst gleichmäßig der Hornwand aufliegen, 
damit nicht einzelne Abschnitte derselben mehr belastet und 
dadurch beschãdigt werden. Eine Ausnahme macht das hintere 
Ende der Trachtenwand, wo leicht Druck, Quetschung und Stein- 
gallen, sowie Zwanghuf entsteht. Deshalb läbt man in der 
Regel das Eisen hier etwas schweben, d. h. nicht fest aufliegen, 
insbesondere aber bei Hufen mit schwachen Trachten. 
Kaltes Aufpassen der Eisen schliebt zwar die genannten 
Nachteile des warmen Aufpassens vollständig aus, indessen 
können die Feinheiten im Passen nach der Eigenart des Hufes, 
des Ganges und nach der Belastung niemals in demselben Grade 
erreicht werden. — 
d. Die Länge des Eisens mub sich nach der Stellung der
	        
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