Full text: Landeskunde von Schleswig-Holstein (Erg.)

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Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein. 
Segeberg nach Altona, so findet man, daß diese Verkehrswege ungefähr die Grenze 
zwischen dem unfruchtbaren Heidegebiet der Mitte des Landes und der fruchtbaren Hügel- 
landschaft im Osten bilden; sie ziehen sich fast ganz am Heiderücken entlang, aber am 
Ostrande desselben, so daß man überall nur wenige km nach O. zu gehen hcü, um das 
fruchtbare Hügelland zu erreichen. 
a. Das fruchtbare Hügelland setzt sich im wesentlichen aus drei 
Bodenarten zusammen: aus dem unteren Geschiebemergel, dem Korallensande 
und dem oberen Geschiebemergel.^) 
An den Rändern von Flußthälern und sonstigen Senken, sowie an steil abge- 
brochenen Stellen der Seeküste tritt der Brockenmergel hervor, z. 33. an der Elbe von 
Lauenburg bis Hamburg, an der Trave vou Reinfeld bis Lübeck, entlang der Stör bei 
Itzehoe, an den Rändern der Buchten von Apenrade, Flensburg und Schleswig. Der 
Brockenmergel ist von der größten Fruchtbarkeit, liefert aber auch schöne gelbe Ziegelwareu. 
b. Das unfruchtbare Heideg ebiet in der Mitte des Landes setzt 
sich in der Tiefe ebenfalls aus Bodenarten des Mitteldiluviums zusammen, 
doch tritt dasselbe nur an wenigen Stellen zn Tage uud ist dann von ebenso 
großer Fruchtbarkeit wie im Osten. An der Oberfläche besteht der Heide- 
rücken, welcher den Kamm der Halbinsel in seiner ganzen Länge krönt, aus 
dem oberen Diluvialsande; dasselbe gilt von seinen nach der Marsch und der 
Nordsee hin streichenden Abzweigungen. Die Mulden zwischen diesen seit- 
wärts gerichteten Höhenzügen find mit Blachfeld- oder Heidesand ausgefüllt. 
In der Nähe des Heiderückens führt der Blachfeldsand ähnlich wie der Geschiebe- 
fand noch Rollsteine mit sich, die aber selten die Größe eines Menschenkopfes erreichen, 
oder er ist grobkörnig und enthält kleineres Geröll, das höchstens die Größe einer Hasel- 
nuß hat. Mehr nach W. wird er völlig frei von Gesteinstrümmern, bekommt ein mehli- 
ges Aussehen und heißt dann Heidesand. 
o. Der Marschgürtel ist verhältnismäßig am schmälsten uud nimmt 
nur den 9. Teil des Landes ein; seine geringste Ausdehnung hat er in den 
Kreisen Hadersleben und Husum, wo das Geestland an vielen Stellen bis an 
die Nordfee herantritt; er erweitert sich aber überall (durchschnittliche Breite 
10 km), wo größere Flüsse der Nordsee zuströmen, namentlich im Gebiet der 
Widau (Kreis Tondern), im Eider- und Treenegebiete, im Elb- und Störgebiete. 
Eiderstedt, Ditmarschen, Wilster-, Kremper- uud Haseldorfer Marsch. 
Die ganze Fläche des Marschlandes setzt sich aus einer einzigen Erdart, dem 
sogenannten Marschklei, zusammen; in tieferen Lagen finden sich die Boden- 
arten des anstoßenden Heidegürtels. 
*) Im Ouartärzeitalter unterscheidet man zwei Abschnitte: Diluvium oder die 
Bodenbildung, welche seit Erscheinen des Menschengeschlechts entstanden ist, und Alluvium, 
das durch die Ablagerung der von fließenden Gewässern oder vom Meere mitgeführten 
und abgesetzten Sinkstoffe sich gebildet hat. Beim Diluvium unterscheidet man von 
unten nach oben: 
1. Alt-Diluvium oder Brockenmergel; 
( a. Unterer Diluvial- oder Geschiebemergel (blauer Lehm), 
2. Mittel-Diluvium b. Unterer Diluvial- oder (weißer) Korallensand, 
I c. Oberer Diluvial- oder Geschiebemergel (gelber Lehm): 
3. Jung-Diluvium, oberer Diluvial- oder Geschiebesand (gelb oder chokoladesarben). 
Das Alluvium trennt man in: 
1. Alt-Alluvium, Blachfeld- oder Heidesand mit Sandmarsch; 
2 Jung-Alluvium oder eigentliches Marschland.
	        
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