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Erstes Buch.
§ 29. Circulation des Wassers aus der Erde.
Die ganze Wassermasse aus Erden befindet sich in be-
ständigem Kreislauf, in steter Circulation. Das Meer, da&
so viele Flüsse aufnimmt, tritt nicht über, weil es fortdauernd
ausdünstet und verdunstet. Diese aufsteigeuden Dünste bilden
Wolken, fallen als Schnee, Regen, Thau u. s. w. auf die Erd-
oöerfläche, welche diesen feuchten Niederschlag einsaugt.
Die natürlichen Ausgänge ihres innern Wasservorrathes sind
die Quellen. Jedes Gewässer hat in dem umliegenden Lande
sein Gebiet, d. h. einen Raum, in dem aller wässerige
Niederschlag der Atmosphäre ihm zufließen muß. Wasser-
scheiden sind die Grenzstellen zweier, zuweilen mehrerer
Gewässer-Gebiete, von denen uach zweien oder mehreren Seiten
der Niederschlag abfließt. Kanäle sind künstliche Wasserrinnen,
von Menschen angelegt, um zwei Flüsse oder zwei Meere oder
einen Fluß mit einem Meer zu verbinden. Selten kommen auf
der Erde natürliche Verbindungen zwischen verschiedenen Fluß-
shstemen vor.
§§ 30. 31. Pflanzen- und Thierwelt.
Die organischen oder belebten Wesen, d. h. die
Pflanzen und Thiere sind in der Weise über die Erde ver-
theilt, daß ihre Fülle und Pracht nach dem Aequator zu-,
nach den beiden Polen abnimmt. Da aber die Wärme auf
Erden nicht nur nach den Polen hin, sondern auch mit der
Erhebung des Bodens über den Meeresspiegel geringer wird,
so nimmt ebenfalls höhere Gebirge hinan die Pflanzenwelt
oder Flora sowie die Thierwelt oder Fauna eines Landes
an Fülle und Stattlichkeit ab. Die Lehre von der Verthei-
lung der Pflanzen und Thiere über die Erde heißt die Pflan¬
zen- und die Thiergeographie.
Nur durch den Menschen sind einige ihm nützliche
Pflanzen (Eulturgewächse) und einige ihm nützliche
Thiere (Hausthiere) fast über die ganze Erde verbreitet
worden.
§ 32. Der Mensch.
Das vollkommenste Geschöpf aus Erdeu ist der Mensch.
Er nimmt nach seiner körperlichen Bildung die oberste
Stufe der Thierwelt ein. Er kann überall auf der Erde