3. Das Ostfälische oder Leine-Bergland.
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3. Das Ostfälische^ oder Leine-Vergland.
Grenzen: Im 8 der westlich gerichtete Lauf der Leine und die unterste
2Berra; im 0 der Harz,- im N der Höhenzug vom Austritte der Oker aus
dem Harz bis an die Leine und an die Senke, in der die Eisenbahn von Elze
nach Hameln läuft,- im W die Weser.
Die mannigfaltigen Züge dieses bunten Hügellandes halten im ganzen die
Harzer Streichungsrichtung inne, sind aber im einzelnen vielfach eingebogen,
und unter ihnen bildet der Hils sogar ein flaches Eirund. Dichter Laubwald
auf den Höhen, in der Niederung fette Äcker mit Weizen, Zuckerrüben und
Tabak und dichtgedrängte Ortschaften - so wird das landschaftliche Bild an-
mutig und an Abwechselung reich. - Das breite Tal der Leine scheidet von
Friedland an, wo der Fluß nach N umbiegt, das Bergland deutlich in eine
westliche und eine östliche Hälfte. Im 8 erweitert es sich zur Göttinger Senke,
und diese setzt sich - wenn auch nicht ununterbrochen - durch das westliche
Hessen bis in die Oberrheinische Tiefebene fort.
Das Gestein ist aus den Schichten entstanden, die von Meeren oder Süßwasser-
becken abgelagert wurden, die in der Sekundärzeit der Erde diese Gegenden über-
fluteten. Die drei Schichten der Trias - Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper — sind
aber oft so verschoben, daß sie nicht über-, sondern nebeneinander liegen. Darüber
und daneben lagern sich jäh aufsteigende Mauern von jüngerem Gestein, weißem und
schwarzem Jurakalk, Dolomit, Kreide und Hilssandstein. Das Tal der Leine verläuft
zwischen Keuper und Buntsandstein, der namentlich auch das Wasser ihrer Neben-
flüsse Ruhme und Innerste rot färbt. Im ganzen überwiegt das letztgenannte Gestein,
denn mit Nordstemmen beginnt das große Buntsandstein-Dreieck, dessen andere Spitzen
am Böhmer Walde und bei Basel liegen.
Politisch gehört ein Streifen wechselnder Breite, am schmälsten bei Kreiensen,
von der Weser bis an den Harz, zu den braunschweigischen Kreisen
Holzminden im W und Gandersheim im 0; fast alles übrige ist ein
Teil des Reg.-Bez. Hildesheim, während die Randgebiete den Provinzen
Hessen-Nassau und Sachsen angehören.
Alte Landschaftsnamen sind das Untere Eichsfeld, im SO, als ehemaliger
Mainzer Besitz zu 91% katholisch, 1815 mit Hannover vereinigt; Fürstentum
Göttingen, der 8, bis 1463 selbständige weifische Herrschaft- das Fürstentum
Grubenhagen, benannt nach der Burg auf dem 299 m hohen Grubenhagen in der
Nähe von Einbeck, ist der 80 am linken User der Leine; Grafschaft Dassel, am
Solling. Endlich das Bistum nebst Stift Hildesheim, der NO, 1803 säkularisiert
(d. h. in weltliches Gebiet verwandelt), 1815 mit Hannover vereinigt.
Wirtschaftlich ist dieses Gebiet als ein altes Durchgangsland vieler Straßen,
namentlich des Weges an der Leine, der den Verkehr von der See nach Süd-
deutschland vermittelt, eins der gehobensten im Reiche. Dazu tritt seine Frucht-
barkeit und das Aufwachsen der Industrie auf Grundlage der landwirtschaftlichen
Erzeugnisse (Zucker, Tabak, Papier) und der Bodenschätze (Kali, Kohlen, Eisen,
Zement, Asphalt, Salz und Bausteine).
1 Nach einem der drei Teile des alten Sachsens benannt (s. S. 39). Der Begriff
„Ostfalen" ist hier etwas werter ausgedehnt, damit die südlicheren Höhenzüge der
besseren Übersicht halber hier angegliedert werden können.