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III. Das Klima.
f) Osterstade (d. i. Ostgestade, nämlich der Weser) oder Osterstedingen,
bis an die Lesum, einen kurzen, aus mehreren anderen Flüssen gebildeten
Wasserarm, der die großen Moore im Sommer entwässert. Die Bauern wurden
1233 vom Bremer Erzbischof auf einem ,,Kreuzzuge" niedergeworfen, ebenso
die jetzt oldenburgischen Westerstedinger auf dem linken Weserufer 1234 durch
die bekanntere Schlacht bei Altenesch.
Das Dorf Blumenthal an der Weser (II) ist zu einem ansehnlichen Hafenplatze
erwachsen durch seine bedeutende Wollwäscherei und -kämmerei, deren Schornsteine und
elektrische Lichter weithin über den Strom sichtbar sind.
g) Hinter den Wesermarschen dringen die Moore tief in den Geestrücken
ein, und der kahnbare Kanal Hamme -Oste verläuft ganz überwiegend auf
Moorboden. Das einst berüchtigte Teufelsmoor ist durch Fehnwirtschaft und
Hochmoorkultur sehr verkleinert worden.
Das „Schwimmende Land" von Waakhausen (Kreis Osterholz) ist ein
1^ bis 5 m starker Moorboden, der mit den darauf ruhenden Bäumen, Feldern und
Gärten durch die Gewässer gehoben oder gesenkt wird. Nordöstlich vom Schwimmenden
Lande schaut der 52 m hohe Weyerberg weithin über das Moorgebiet. Er trägt
das aus Findlingsgranit errichtete Denkmal des Moorkommissärs Findorf, der im
18. Iahrh. gegen 800 Feuerstellen im öden Moor gegründet hat. An seinem Fuße
liegt Worpswede mit seiner vielgenannten Malerkolonie. — Das benachbarte
St. Iürgensland (St. Georgsland), an der Vereinigung von Wümme und Hamme,
die zusammen die Lesum bilden, ist ein Wiesenmoor, das allwinterlich bis auf die
Wurten vollständig überschwemmt wird. — Bremervörde (Börde — Furt, 4), an der
Oste, lange Zeit Sitz der Bremer Erzbischöfe, treibt ganz bedeutenden Torfhandel und
ist der Handelshafen der inneren Moore. - Zeven [zefen], Flecken unweit der Oste,
bekannt durch die Konvention von 1757 (s. S. 42 f.).
Ii) Südlich des Gebietes von Bremen tritt die Geest dichter an die
Flüsse, so daß für Schwemmland nur ein schmaler Raum bleibt.
An der Weser und unmittelbar an der bremischen Grenze das Dorf Hemelingen (8),
ein Fabrikort der Stadt Bremen mit den mannigfaltigsten gewerblichen Anlagen,
u. a. großen Silberwarenfabriken. — Verden (19), am rechten, hochgelegenen Ufer
der Aller, Hauptstadt des von Karl d. Cr. gegründeten Bistums, besitzt einen im Innern
sehr schönen, mit 16 Riesensäulen aufragenden Dom. Die Verdener Bischöfe hatten
lange Zeit ihren Sitz in Rotenburg i. H. (4), Flecken an der Wümme.
IN. Das Klima.
1. Nachstehende Tabelle gibt Aufschluß über die wichtigsten Verhältnisse:
Seehöhe
Wärme in Telsiusgraden
Regen¬
höhe
Niederschlagstagc
Januar
Juli
Jahr
in mm
Emden
8 m
0,5
17
8,5
729
176
Osnabrück . . . .
68 „
1.4
18,1
9.5
715
157
Lüneburg
21 „
-0,1
17,3
8,3
598
167
Hannover . . . .
55
0,4
17,3
8,4
601
167
Braunschweig . .
83 „
-1
19
9
619
192
Güttingen . . . .
150 „
-0,1
17,4
8,3
542
150
Clausthal . . . .
591 „
-2
15
6
1353
201
Niedersachsen. . .
—
0
17
8,4
700
173