Friedrich I.
1415-40.
Friedrich II.
1440—70.
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sie seit der Thronbesteigung Rudolfs von Habsburg durch treue Anhäng¬
lichkeit an Kaiser und Reich großes Ansehen gewonnen. Auch Fried¬
rich VI. hatte sich um Sigismund hoch verdient gemacht, und nachdem
ihm der Kaiser das Statthalteramt in der Mark übertragen hatte, ver¬
schrieb ihm derselbe als Entschädigung für Mühe und Kosten 100 000 Gold¬
gulden. Als Friedrich die Quitzows besiegt (durch Einnahme ihrer festen
Burgen, z.B. Plaue mit Hilfe einer schweren Kanone) *) und Ordnung
geschaffen hatte, belehnte ihn 1415 der Kaiser mit dem Kurfürstentum
behielt sich aber die Einlösung gegen 400 000 Goldgulden vor. Diese
letzte Bedingung ließ er 1417 bei der feierlichen Belehnung des
neuen Kurfürsten auf dem Reichstage zu Konstanz fallen.
9iun gehörte das Sand den Hohenzollern erb- und eigentümlich.
1. Friedrich I. (1415—40).
Den inneren Kämpfen gegen die Ouitzows folgten Kriege gegen die
Pommern (Eroberung der Uckermark), gegen Mecklenburg, gegen
die tief ins Land eindringenden Husiten (Belagerung von Bernau).
Leider wurde der Kurfürst durch Kaiser Sigismunds Reichsgeschäfte und
die Verwaltung seiner fränkischen Länder zu oft in Anspruch genommen,
als daß er innere wie äußere Feinde hätte gänzlich vernichten können.
Zwar unterstützten ihn aufs vortrefflichste seine Gemahlin Elisabeth
(die schöne Else) und sein ältester Sohn Johann; aber doch be¬
durfte bei seinem Tode das Land der ausschließlichen Fürsorge eines
kräftigen Herrschers. Deshalb übergab er die Mark seinem zweiten Sohne
Friedrich, während der ältere Johann und der jüngere Albrecht
die fränkischen Besitzungen erhielten.
2. Friedrich II.**) (Eisenzahn) (1440—70).
§. 103. Er hatte mehr gegen die aufstrebenden Städte als gegen
den Adel zu kämpfen. Es gelang ihm 1441, die Bürger der Schwester-
städte Berlin-Köln zu zwingen, die Einsetzung des Bürgermeisters
und der Ratmannen ihm selbst zu überlassen. 1447 baute er den Bürgern
zum Trotz eine Burg an der Spree.***) — Den Adel suchte er an
höheres Ehrgefühl und feinere Sitte durch Errichtung des Schwanen-
ordens zu gewöhnen. Ein Beweis für die zunehmende Macht ist die
Aushebung der Abhängigkeit vom Erz st ist Magdeburg
(1449) und die Wiedereinlösung der Neumark (1454), welche
Sigismund (1402) an den deutschen Ritterorden verpfändet hatte. Minder
glücklich war er in den Kämpfen gegen Böhmen und Pommern, so
*) Die sogenannte faule Grete.
_ **) W. Alexis: Der Roland von Berlin. — Weniger belehrend G. He-
sekiel: Unter dem Eisenzahn.
***) Von diesem ältesten Bau ist nur noch ein Turm, der sogenannte
„grüne Hut" erhalten.