Full text: Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg (Erg.)

Allgemeine Zahlennachweise. — Geschichtliche Entwicklung. 
5 
Allgemeine Abersicht. 
qkrn 
Ein¬ 
wohner 
auf 
1 qkrn 
Evan¬ 
gelische 
Katho¬ 
liken 
Andere 
Christen 
Juden 
Herzogt. Oldenburg 
5384,63 
391 246 
73 
291 114 
97 089 
2093 
950 
Fürstentum Lübeck. 
541,66 
41 300 
76 
40 442 
811 
32 
15 
Fürstent. Birkenfeld 
502,83 
50 496 
100 
40 094 
9 608 
234 
560 
Grvßh. Oldenburg . 
6429,12 
483 042 
75 
371 650 
107 508 
2359 
1525 
Das Verhältnis der Bekennwisse des Großherzogtuins. 
Bekenntnisse 
1855 
Zahl 
Prozent 
1900 
Zahl | Prozent 
1910 
Zahl j Prozent 
Evangelische .... 
213 128 
74,22 
309 510 
77,54 
371 650 
76.04 
Katholiken 
71 991 
25,07 
86 920 
21,77 
107 508 
22,26 
Andere Christen. . . 
550 
0,19 
1 391 
0,35 
2 359 
0,48 
Juden 
1 494 
0,52 
1 359 
0,34 
1 525 
0,32 
Gesamtbevölkerung . 
287 163 
— 
399 180 
— 
483 042 
Die geschichtliche Entwicklung Oldenburgs ist durch ein Herrscherhaus geleitet 
worden, das seit den ältesten Zeiten mit den Interessen des Landes verbunden ist und 
eine Reihe hervorragender Führer des Volkes hervorgebracht hat. Als eins der ältesten 
Dynastengeschlechter saßen die Ahnherren des Großherzogs dereinst im Süden des 
Herzogtums mit bedeutendem Grundbesitz auf dem Hausgute des Sachsenherzogs 
Widukind, von dem sie mütterlicherseits wahrscheinlich abstammten. Von Wildes- 
hausen, wo Widukinds Enkel Waltbert 851 ein Chorherrenstift begründete, kam 
Egilmar I., der Erbe des im Ammerlande begüterten Grafen Huno und seines linder- 
losen Sohnes Friedrich, um 1100 als ein mächtiger Graf in dieses Grenzgebiet der 
Sachsen und der Friesen. Graf Egilmars Enkel teilten den Hausbesitz. Die ältere 
Linie blieb in Wildeshausen und erlosch im Mittelalter. Die jüngere begründete in 
Oldenburg ein Staatswesen, das sich auch nach der vorübergehenden Besitznahme 
durch Herzog Heinrich den Löwen als lebensfähig erwies. Die Grafen drangen von 
der Geest in die Wesermarschen vor und standen an der Seite des Erzbischofs Gerhard 
von Bremen, als 1234 der Widerstand der Stedinger, die an der Weser zu beiden 
Seiten der Huntemündung saßen, in der Schlacht bei Altenesch gebrochen wurde. 
Die Grafen stießen schon früh ihren Hausbesitz im Süden des heutigen Herzogtums 
ganz ab und verlegten den Schwerpunkt ihrer Macht nach dem Ammerlande, wo sie 
ihre Landeshoheit immer mehr zu befestigen verstanden. Graf Konrad I. förderte 
die Entwicklung der Stadt Oldenburg, indem er ihr 1345 nach dem Vorbilde Bremens 
einen Freibrief erteilte. Hundert Jahre später bestieg Graf Dietrichs Sohn Christian 
1448 den dänischen Königsthron. Sein Bruder Graf Gerd von Oldenburg trat zu 
Herzog Karl dem Kühnen von Burgund in ein Dienstverhältnis, erfüllte Nordwest- 
deutschland mit Kriegslärm, erlag aber schließlich den Angriffen des Bischofs Heinrich 
von Münster, eines Grafen von Schwarzburg. Im 16. Jahrhundert wurden Staats- 
gebiet und Hoheitsrechte erheblich erweitert: die Schlacht bei Hartwarden 1514 
brachte die Eroberung der Wesermarschen in Stadland und Butjadingen, die Refor- 
mation eine wesentliche Steigerung der Staatsgewalt; Fräulein Maria von Jever 
hinterließ ihre Herrschaft, die von Edo Wimmeken dereinst begründet war, 1575 dem 
Grafen Johann VII. von Oldenburg, welches nun mit der Insel Wangeroog an die 
Nordsee vorrückte. Graf Johanns Sohn Anton Günther (1603—1667) verstand
	        
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