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Brasilien noch diesseits der vom Papste gezogenen Linie läge, 
und so mußte Ferdinand schweigen. 
Dagegen hatte er die Freude, daß seine Seeleute ihm 
manche andere schöne Entdeckung machten. Außer der erwähn¬ 
ten Entdeckung des festen Landes von Amerika durch Ojeda und 
Vespucci, fand Ojeda auch die Erdenge Darien auf; Bal¬ 
boa drang mit Ungeheuern Schwierigkeiten durch Wälder, Sümpfe 
und Gebirge bis an den großen stillen Océan vor, und war 
der erste Europäer, der dieses unermeßliche Weltmeer erblickte; 
Diaz de Solis fuhr längs der Ostküste von Südamerika hin¬ 
unter, um eine Durchfahrt durch diesen Erdtheil zu suchen, und 
fand den Meerbusen des großen La Plata - Stromes. Aber 
die wichtigste Entdeckung war doch die vom Reiche Mexiko (sprich 
Mechiko). Dies hing auf folgende Weise zusammen. 
Der spanische Statthalter auf der Insel Cuba hieß Velas¬ 
quez (sprich Velaskes). Zu ihm kamen ein paar spanische See¬ 
leute, die von der Insel aus nach dem gegenüberliegenden festen 
Lande gesteuert waren, und mit neuen Nachrichten zurückkamen. 
Sie konnten nicht genug Wunder davon erzählen. Sie hatten 
da wohlbekleidete Menschen, Städte und Dörfer mit steinernen 
Gebäuden, Tempeln und Thürmen, und ein ausnehmend frucht¬ 
bares Land gefunden. Diese Beschreibung machte den Velasquez 
lüstern, das Land zu erobern; dann hoffte er sich von dem Statt¬ 
halter auf Haiti unabhängig machen zu können. Nur wußte er nicht 
recht, wem er den Oberbefehl über die dahin zu schickenden Schisse 
und Soldaten anvertrauen sollte. Selbst hinzugehen, hatte er 
zu wenig Muth, und von dem hinzuschickenden Anführer verlangte 
er Tapferkeit und Verstand, aber auch Mangel an Ehrgeiz, da¬ 
mit er alle Vortheile und Ehre ihm, dem Velasquez, überließe. 
Da wurde ihm ein Mann empfohlen, wie er ihn sich gerade ge¬ 
wünscht hatten 
Dies war Hernandez Sortez (sprich Cortes), aus einer 
kleinen Stadt in Estremadura in Spanien gebürtig, damals 33 
Jahr alt. Sein Vater war ein Edelmann von mäßigem Ver¬ 
mögen, wollte aber aus seinem Sohne gern etwas Rechtes ma¬ 
chen, und schickte ihn auf die Universität nach Salamanca, um 
da zu ftudiren. Aber das war für den Feuerkopf nichts. Er 
sehnte sich hinaus in die weite Welt, und wollte eben mit einem
	        
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