Full text: [Teil 2] (Teil 2 = Mittel- u. Oberstufe)

§ 13. Die nordamerikanischen Länder. 
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Der Freistaatenbund der Union bildete sich aus den englischen 
Kolonieen ihres jetzigen atlantischen Gestades durch Lostrennung von 
England 1776, ferner durch immer weiter nach W. fortgesetzte Ver- 
drängung der Indianer und Unterwerfung ihrer Reste, endlich durch 
Besitznahme des früher mejicanischen Südwestens, auch Kaliforniens 
1848, kurz vor den großen Goldfunden daselbst. 
Dieses Staatsgebiet ist das größte, bevölkertste und mäch- 
tigste von ganz Amerika. Mit den Erzeugnissen seines Ackerbaus 
und seiner Viehzucht nährt es bereits das w. Europa, sein Ertrag an 
Baumwolle wie an Tabak übertrifft den der ganzen übrigen Erde; 
seine reichen Fossilschätze1 an Steinkohlen und Eisenerz (namentlich 
in und an den Alleghanies) gewähren seiner Maschinen-Industrie auf 
lange Zeit unerschöpfliche Mittel. So beginnt die Union, nachdem sie 
durch ein großartiges Kanal netz (im tiefebenen O.-Drittel) und ein 
das Ganze überspinnendes Eisenbahnnetz ihre jugendlichen Städte 
untereinander und mit den Küsten verbunden hat, den Wettkampf mit 
dem englischen Mutterland um den Vorrang im Welthandel. Die 
Handelsflotte der Vereinigten Staaten wird nur von der englischen über- 
troffen. Vorwiegend durch Handel und Industrie zählen bereits 30 Städte 
mehr als 1 Ht. E. Die Münzeinheit ist der Dollar^ (= 4 Mark), ein- 
geteilt in 100 Cent [sent]. 
Von den 63 Mill. E. stammen weitaus die meisten von den briti- 
sehen Inseln, etwa 7 Mill. sind deutscher Abkunft, haben jedoch nur 
teilweise die deutsche Sprache bewahrt, ebensoviel sind Neger und 
Mulatten (im SO., infolge der Sklavenarbeit auf den dortigen Plan- 
tagen vor Aufhebung der Sklaverei 1864), kaum y4 Mill. Indianer 
(meist in den öden Gegenden der W.- Hälfte). Für Einwanderer, die 
arbeiten wollen, ist noch viel Raum, denn die mittlere Dichte be- 
trägt erst 7.3 
Das nahezu europagroße Unionsgebiet ist eingeteilt in 44 Staaten 
mit eigener Regierung und in sogenannte Territorien (Teile des W. 
nebst Alaska), die noch zu menschenleer sind, um für sich allein Staaten zu 
bilden, daher von der Bundesregierung verwaltet werden. 
1. Die Staaten an der atlantischen Küste. Im NO., zwischen der 
hier an Einschnitten mit guten Häfen reichen Küste und den kanadischen 
Seeen, erwuchs der Stamm der „Nordamerikaner", nämlich die Neueng - 
länder oder Aankees [jangkis], hochschüsfig und hager, rastlos thätig. 
^Boston [l>6stn], die ernste, Industrie und Wissenschaft pflegende Stadt 
mit dem Europa nächsten der großen Häsen, x/2 Mill. E. *New 9)ork 
[nju jork] (in der SO.-Ecke des Staates gl. N.) mit dem verkehrsreichsten 
Hafen Amerikas an der Mündung des schiffbaren Hudson [f)'6bfn], der durch 
einen Kanal gen N. mit Montreal und durch den Erie-Kanal gen W. mit 
* Fossil nennt man alles Erschürsbare (also Fossilschätze = Mineralschätze). 
2 Dollar [boler] abgeleitet von Thaler. 3 Vergl/l, 50.
	        
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