§ 2. pyrenäische Halbinsel.
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an der Mündung des Duero (portug. Douro [botro]), Ausfuhrort des
feurigen Portweins.
IL Spanien, 5/6 der Halbinsel, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, aber nur mit Ys der Bevölkerungszahl des letzteren; indessen
ist das Land im ganzen besser angebaut und etwas industrieller als
Portugal. Hauptausfuhr Wein und Olivenöl, doch auch Metalle, nament-
lich Blei (aus den reichen Gruben der Sierra Nevada). An die alte Ver-
knüpfung mit dem tropischen Amerika erinnert die Schokolade als National-
getränk und das viele Zigarren- und Zigarettenrauchen.1
1. Die N.-Küste hat nur kleine Städte, aber eine körperlich tüchtige,
redliche und fleißige Bevölkerung. Im lebhaften Hafenort Santander
ssantander^ schließt die gen S. ins Innere führende Eisenbahn an.
2. Kastilien, das Kernland der spanischen Monarchie, an welches
sich die anderen Teile des Staats erst allmählich angliederten; hier lebt
der echte Spanier: stolz, ritterlich und genügsam, aber anstrengender Ar-
beit abgeneigt, leidenschaftlicher Freund der Stiergefechte, die überhaupt in
Spanien die beliebtesten Schauspiele sind; hier ist auch die spanische Schrift-
spräche entstanden, die darum in Spanien nur das Kastilianische ge-
nannt wird, da sie in den anderen Landesteilen nicht die Volkssprache ist.
^Madrid, die Mittelpunktsstadt der Halbinsel, höchstgelegene Hst. Europas
in öder Umgebung vor dem S.-Fuß der kastilischen Scheidegebirge,
1/2 Miß. E. Toledo, sw. von Madrid auf hohem Felsenufer des Tajo,
die frühere Hst. (schon der westgotischen Könige). Am oberen Guadmna die
staubige, wüstenähnliche Ebene der Mancha [mdntfcha], deren Esparto-
Gras zu zierlichen Strohmatten verarbeitet, auch zur Papierfabrikation
gebraucht wird; am unteren das warme Estremadura, wo die großen
Herden der Wanderschafe (Merinos) den ganzen Winter zubringen, wie
den Sommer auf den n. Hochflächen und am Gebirge.
3. Andalusien, das schöne Land des frohsinnigen Südländers, der
gern die Laute schlägt und edle Rosse tummelt. Am Guadalquivir 'Cor-
doba [korboroa], im Mittelalter die glanzvolle Residenz der machtvollen,
Kunst und Wissenschaft pflegenden arabischen Herrscher Spaniens; weiter
abwärts das jetzt weit größere ^Sevilla, bis wohin kleinere Seeschiffe den
Strom befahren können, weshalb die Stadt zur Zeit der spanischen Herr-
schast über Amerika die wichtigste Rolle im Handelsverkehr mit der neuen
Welt spielte. 'Cadiz (fabi§] auf einer Küsteninsel s. der Guadalquivir-
Mündung, befestigter Seehafen (um 1100 v. Chr. von den Phöniziern
gegründet, also vielleicht die älteste Stadt Europas); davon nö. 'Jerez
[cher£ß] mit dem berühmten Jerez-Wein (engllsch Sherry [scheut] genannt).
Noch berühmter durch seinen Feuerwein ^Malaga ^malaga] an der schon
afrikanisch heißen S.-Küste, größter Weinausfuhrhafen Spaniens. In
1 Diese zuerst auf Kuba von Kolumbus bemerkte Jndianersitte des Tabak-
rauchens kam seit dem dreißigjährigen Krieg durch die Spanier auch in das übrige
Europa.