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I. (Europa.
Hochandalusien 'Granada sgranada^, an einem Nebenfluß des Guadal-
quivir vor dem N.-Fuß der Sierra Nevada; in seiner Burg, der Alham-
bra, der großartige verfallene Palast der einstmaligen arabischen Herrscher.
Gibraltar^, die stark befestigte englische Felsenfestung, von derenHöhe
man zwei Meere und zwei Erdteile schaut; wichtig für die Engländer, um
den Eingang ins Mittelmeer zu beherrschen und somit sich die Straße nach
ihren großen indischen Besitzungen (über Suez) auch für den Kriegsfall offen
zu halten.
4. Das übrige Mittelmeergebiet. Tie Küstenlandschaften Murcia
[murfjia] und nö. Valencia pflegen die Seidenraupe ^ auf dem Maulbeer-
bäum und sind Sitze der Seiden- und Samtfabrikation, so besonders
^Valencia, nahe der innersten Einbiegung des Golfs gl. N. in paradie¬
sischer Umgebung, wo man (nach dem Vorbild der Araber) durch künstliche
Bewässerung auch im trockensten Sommer erntet (z.B. Reis, nachdem vorher
auf demselben Feld Weizen gestanden, den man in den Mittelmeerländern
im Frühling oder Frühsommer schneidet). An der Küste Kataloniens,
wo seit alters auf ärmerem Felsboden ein besonders arbeitsames und see-
kühnes Volk häufte,3 neuerdings auch die Steinkohlen- und Eisenerzschätze
des Gebirges den Stoff für rege Großindustrie boten, liegt ^Barcelona,
Spaniens größte Industriestadt (besonders Baumwollenweberei) und einer
seiner bedeutendsten Seehandelsplätze, 1/i Mill. E. Im Binnenland am
mittleren Ebro das industrielose Aragonien mit armer, aber tapferer Be-
völkerung, berühmt durch die mehrmalige heldenmütige Verteidigung von
'Zaragoza sßaragöfsa^, wo die Straße von Madrid über einen der be-
quemeren Pässe des kastilischen Ostabfalls den Ebro trifft. Im O. des Golfs
von Valencia die Inselgruppe der Balearen.
§3-
Italien.
Nizza (sw. von Genua) 43^2/7. 3k.-Ende des Golfs von Trieft A53/J13l/2.
2° südlicher Aneona. Rom 42/12*/,,. 31/2 0 nördlicher Venedig. 4° südlicher W. - Ende
Siziliens. O.-Ende Apuliens i0/18l/2.
Italien ist die schlankste der drei südeuropäischen Halbinseln, nur
halb so groß wie die pyrenäische.
Oberitalien besteht aus der Tiefebene des Po und deren
Gebirgsumrahmung, den Alpen, im W. und N., den Apenninen im S.
Auf den W.-Alpen zieht die Grenze gegen Frankreich; ihre höchsten
Kämme streichen zickzackartig im ganzen von S. nach N. bis zum Mont¬
blanc, in dessen Nachbarschaft sich Italien, Frankreich und die Schweiz.
1 Entstellt aus gebet al Turek d. h. Berg des Tarek (so von den Arabern
nach ihrem Heerführer genannt, unter dem sie 711 von Afrika aus übersetzten).
2 Beim Verpuppen spinnt sich die Raupe in eine kleine weiße eiförmige
Hülle, die man Cocon [fofong] nennt; ans letzterer wickelt man den Faden der
Rohseide auf.
3 Spanisches Sprichwort: „Die Katalonier ziehen Brot aus Felsen".