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IV". Schutzgebiete des Deutschen Geichs.
hebt sich hart am Strand das Kamerun-Gebirge, der Götterberg
der Eingeborenen, bis 4000 m. Es ist ähnlich dem Kilima-Ndjaro
eigentlich nur ein^ einziger ungeheurer Berg, ein erloschener Vulkan,
das höchste nö. Schlußglied der Vulkanreihe, welche im übrigen die
höchsten Gipfel der vier Guinea-Jnseln bildet. Im SO. des Kamerun-
Gebirges schneidet (ungefähr in dessen Umfang) das Kamerun-Becken ^
ins Land, ein Ästuar von der Gestalt eines Spitzahornblattes. In seine
fünf Ecken münden fünf Flüsse; sie haben durch ihre Sinkstoffe erst das
Land um das Kamerun-Becken ausgebaut, nur ist daraus kein zusammen-
hängendes Delta geworden, weil die Flut alltäglich die Flußmündungen
breit ausfegt. Die beiden wichtigsten dieser Flüsse sind der Mungo,
von N. herfließend (den O.-Fuß des Kamerun-Gebirges berührend),
und der Wuri von NO., der eigentliche Kamerun-Fluß. Doch auch
der größte der dem Schutzgebiet allein angehörigen Flüsse, der Mb am,
entsendet eine Nebenmündung in die SO.-Spitze.
Alles übrige bildet den nw. Vorsprung des südafrikanischen
Hochlandes. Es besteht aus Urgestein, dessen Oberfläche vielfach in
Laterit umgewandelt ist. Sein Hauptstrom, der Mbam, hat seine
Quellen am 7. Parallelkreis, windet sich erst gen S. und strömt von
der Breite des Eingangs zum Alt-Kalabar-Busen gen SW.; er ist
zwar schiffbar, jedoch nicht in ganzer Laufstrecke, weil er wie fast alle
Kamerunflüsse durch Stromschnellen Gesällbrüche erleidet, namentlich
beim Durchbruch durch das Randgebirge. Das Randgebirge des Hoch-
landes streicht im W. nordwärts und biegt dann ostwärts um im S.
des Benue, der selbst diesem N.-Rand Südasrikas entquillt. Dieser
Norden gehört zum Land Adamaua, das sich noch über die Grenze der
deutschen Interessensphäre in die nw. benachbarte englische hinaus erstreckt.
Das Klima ist in der Niederung heiß und sehr seucht, beson-
ders in der Sumpfumgebung des Kamerun-Beckens, daher durch Be-
günstigung der Fieberkeime 2 gesundheitsgefährlich; auf dem Hochland
weht gesündere, durchschnittlich kühlere Lust mit stärkeren Temperatur-
schwankungen. Der Hauptort Kamerun bleibt seiner Jahrestemperatur
von 25° fast ununterbrochen treu und hat nur im Sommerhalbjahr
seine Regenzeit (Meistfall seiner dann ganz gewaltigen Regenfluten
wie bei uns im Juli). Anderwärts herrschen die im tropischen Afrika
gewöhnlichen doppelten Regenzeiten. Üppigster Waldmuchs (mit
Banane, Ölpalme, Landolphia) deckt sonach das Tiesland und die Höhen
1 Geradeso wie die Spanier den La Plata, das Parana-Ästuar, bei der
Entdeckung für eine Flußmündung ansahen (I, S. 20 Anm. 2), thaten das die ent-
deckenden Portugiesen einst angesichts des Kamerun-Beckens und nannten es Rio
dos camaräos [fcimarongfch] d. h. Fluß der Krabben (nach der Häufigkeit kleiner
Krabben an den sumpfigen Ufern). Daraus entstand der Name Kamerun für das
umgebende Land.
* Die Erreger des tropischen Fiebers lMalariafieber) wuchern am meisten im
Sumpfboden, wo über demselben unter tropischem Dickicht heißfeuchte Luft stockt. Es
sind wahrscheinlich Mikroben d. h. nur mikroskopisch erkennbare kleine Lebewesen.