§ 12. Schweiz.
67
Im Alpenanteil der Schweiz wird überwiegend Rindviehzucht
(und Käserei) getrieben, Getreide-, Obst- und Weinbau beschränkt
sich aus die Thal er und vornehmlich auf das Alpenvorland, wo sich
deshalb allein auch größere Städte finden. Gerade aber weil die Schweizer
fast die Hälfte ihres Brotkorns vom Ausland beziehen müssen, sind^sie
(wie ihre Vorfahren) auf Gelderwerb angewiesen, und das förderte^von
jeher ihren Wohlstand. Früher oft im Sold kriegführender Mächte, sind
sie in unserem Jahrhundert ein betriebsames Fabrikanten- und Han-
delsvolk geworden. Ihre Webwaren und Uhren verbreiten sie über
die ganze Erde, lassen sich in der Fremde vorzugsweise als Kaufleute
nieder, bleiben jedoch stets in Verbindung mit der Heimat. So ist die
Schweiz ein wohlhabendes Land geworden, durchschnittlich so dicht be-
völkert wie Frankreich, nicht viel undichter als unser Reich; nur doppelt
so groß wie Württemberg, zählt sie 3 Mill. E.
*
* *
Das Juragebirge ist gleich den Alpen ein Faltungsgebirge,
nur ist es viel einfacher zusammengesetzt, nämlich sast bloß aus Schicht-
gesteht der nach ihm benannten Juraformation, und seine mäßig
hohen Falten sind wenig zerstört, deshalb noch in gipfelarmen Kamm-
zügen ihrer ursprünglichen Form treu geblieben, arm an Querthäleru.
Seitenansicht eines Durchschnitts durch die Schweiz von NW. nach SO. bis zu Meeres-
spiegelhöhe (MM). I bedeutet Tertiär, L Kreideformation, -I Jura, archäisches Ge-
stein. Die punktierten Linien bezeichnen den Zusammenhang der Schichten unter Meeres-
spiegelhöhe sowie den ehemaligen oberen, der nun durch Abtragung zerstört ist.
Am SO.-Fuß des Jura dehnte sich noch im Tertiäralter ein
Meeresarm aus, dessen Schichtungsabsätze an der ganzen Außenseite
der Füllhorngestalt der Alpen erkennbar sind vom französischen Rhone-
land bis nach Wien. Die jüngsten dieser Tertiärschichten verharren
teilweise in söhliger Lagerung und bilden das mitteleuropäische Alpeu-
Vorland. Aus ihren mürben Sandsteinlagen (Molasset besteht der
Untergrund auch der Schweizer Hochfläche; er ist indessen überzogen
von den Schuttmassen der diluvialen Grundmoräne, in die nach der *
Eiszeit Flüsse und Bäche ihre Thalfurchen gezogen haben (denn während
1 Nach dem französischen molasse (weich) genannt.
5*