Hrundzüge der Heographie. 
Die Erde überhaupt. 
??ie Erde ist ein fast kugelförmiger Weltkörper, welcher sich um sich selbst und 
um die Sonne bewegt und von derselben Licht und Wärme erhält, ein Planet. 
Zur Umdrehung um sich selbst braucht sie 24 Stunden, zur Umdrehung um die 
Sonne ein Jahr; erstere bewirkt den Wechsel von Tag und Nacht, letztere den der 
Jahreszeiten. 
Jede gerade Linie, welche wir uns durch den Mittelpunkt der Erde gezogen 
und auf beiden Seiten von ihrer Oberfläche begrenzt denken, heißt ein Durch- 
messer. Derjenige Erddurchmesser, um welchen sich die Erde bei der Bewegung 
um sich selbst dreht, heißt die Erdaxe, und die beiden Endpunkte heißen die 
Pole (Nordpol und Südpol). Die Kreislinie, welche man sich rings um die 
Erde herum in überall gleichem Abstände von den beiden Polen gezogen denkt, heißt 
der Gleicher oder Aequator; denn sie theilt die Erde in zwei gleiche Theile, die 
nördliche und die südliche Halbkugel. Der Aequator wird in 360 gleiche 
Theile (Grade) zerlegt und jeder Grad in 15 gleiche Theile, welche man geogra- 
phische Meilen nennt. Der ganze Aequator enthält daher 5400 geographische 
Meilen. 
Die Kreise, welche auf der Erdoberfläche durch die beiden Pole gelegt werden, 
heißen Meridiane oder Mittag skr eise. Sie werden ebenfalls in 360 Grade 
getheilt. Der Meridian, welcher bei der Insel Ferro vorbeigeht, heißt der erste. 
Er theilt die Erde in zwei gleiche Theile, die östliche und die westliche Halb- 
kugel. 
Man kann durch jeden Ort auf der Erde einen Meridian legen; der Abstand 
desselben von dem ersten Meridian heißt die geographische Länge jedes Ortes. 
Diese ist entweder östlich oder westlich, je nachdem der Ort auf der östlichen oder 
westlichen Halbkugel liegt, und wird auf dem Aequator abgemessen. Aus diesem 
Grunde heißen die Meridiane auch Längenkreise. 
Parallelkreise sind Kreise, welche in allen Punkten vom Aequator gleich 
weit entfernt sind. Man kann durch jeden Ort auf der Erde einen solchen Parallel- 
kreis legen; der Abstand vom Aequator heißt die geographische Breite des 
Ortes und wird auf dem Meridian abgemessen. 
Die Parallelkreise, welche vom Aequator etwa 23^ Grad entfernt sind, heißen 
Wendekreise, und diejenigen, welche von den Polen etwa 23| Grad entfernt 
sind, Polarkreise. Der nördliche Wendekreis, d. h. derjenige, welcher auf der 
nördlichen Halbkugel liegt, wird der Wendekreis des Krebses genannt, der 
südliche dagegen der Wendekreis des Steinbocks. 
v. Seydlitz, kleine Schulgeograpbie. XIII. B. 1