Object: Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen

336 Neunter Abschnitt. Vom Tode Friedrichs d. Gr. bis zum Ende der Befreiungskriege. 
§ 76 Der Zug nach Paris und des Krieges Ende. 
a) Vorbereitung. 
Die Heere blieben am Rheine stehn; „Den Finger braus! Den schlagen wir! 
Soll man hinein nach Frankreich gehn? wo liegt Paris?" 
Man dachte hin und wieder nach, „„Paris? — dahierl"" 
Allein der alte Blücher sprach: „Den Finger brausI Das nehmen mir! 
„Generalkarte her! Nun schlagt die Brücken übern Rhein! 
Nach Frankreich gehn ist nicht so schwer; Ich denke, der Champagnerwein 
N?o steht der Feind?" Xüirb, wo er wächst, am besten sein." 
„„Der Feind? — dahier!"" (Kopisch.) 
Nach ber Schlacht bei Leipzig war es Napoleon gelungen, noch fast 
100000 Mann seines Heeres über ben Rhein nach Frankreich zu führen. 
Langsam nur waren ihm bie Verbündeten gefolgt. Der Rheinbund hatte sich 
ausgelöst, unb bie süddeutschen Fürsten waren nun zu den Verbündeten über¬ 
getreten: Bayern hatte es schon vor der Schlacht bei Leipzig gethan. Nach 
und nach ergaben sich auch die französischen Besatzungen, die noch in den 
deutschen Festungen lagen. Nur die Stadt Hamburg blieb unter dem harten 
Marsch all Davouft bis zum Frühjahr 1814 in französischen Händen. 
"Soll man hinein nach Frankreich gehn?" Diese Frage wurde von den 
verbündeten Fürsten vielfach erwogen, und manche derselben meinten wohl, es 
wäre genug geschehen, wenn man Napoleon's Herrschaft auf Frankreich ein¬ 
geschränkt unb ihm bie eroberten Länder entrissen habe. Aber es gab deutsche 
Männer, bie nicht mit einem solchen halben Erfolge zufrieben waren, bie ben 
Krieg nicht früher beenbigen wollten, bis ber Mann, ber unserm Baterlanbe 
so viel Böfes erwiesen und den Frieden Europas beständig gestört hatte, ge¬ 
stürzt wäre. Zu diesen gehörten besonders Blücher und der Freiherr von 
Stein. Hoher schlug dem alten Marschall Vorwärts wieder das Herz, als 
der Entschluß, den Krieg in Frankreich und in Paris zu Enbe zu führen, 
bei ben verbündten Fürsten feftftanb, unb als er die Erlaubnis erhielt, mit 
seinem Heere nach Frankreich einzuziehen. 
l>) Der Zug nach Paris. 
In der Neujahrsnacht des Jahres 1814 zog Blücher bei Caub über 
den Rhein. Auch die große Armee unter Schwarzenberg war auf dem Zuge 
nach Frankreich und rückte vom Oberrhein in dasselbe ein. Ein drittes Heer 
unter Bülow kämpfte in den Niederlanden und befreite diese von den Fran¬ 
zosen. Dieses Land wurde dann ein besonderes Königreich und erhielt einen 
König aus dem Hanse Oranten. 
Am 1. Februar 1814 brachten die vereinigten Heere Schwarzenberg's 
und Blücher's Napoleon bei La Rothifcre eine völlige Niederlage bei, bie erste 
auf französischem Boden. Beide Heere aber trennten sich dann unb gaben 
dadurch Napoleon Gelegenheit, noch feine letzten großen Waffenerfolge zu er¬ 
ringen. Schwarzenberg wollte an ber Seine entlang marschieren, währenb 
Blücher ber Richtung ber Marne auf bie Hauptstabt folgen sollte. Er würbe 
aber in ben Tagen vom 10. bis 14. Februar von Napoleon wiederholt an-
	        
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